Deutsche Geschichte(n): Kurzfilmprogramm

Appropriation Takes You on a Weird Ride
Appropriation Takes You on a Weird Ride

DE 2020, 20 min, Sprache(n): Deutsch, Untertitel: Englisch, Regie: Maroan el Sani, Nina Fischer

Nina Fischer und Maroan El Sanis neuer Film untersucht den merkwürdigen deutschen Enthusiasmus für Native Americans in Bezug auf heutigen Rassismus und dessen tiefreichende koloniale Wurzeln. Diese Faszination, insbesondere mit dem Blick auf die Konstruktion einer deutschen Identität, hat eine eher beängstigende als eindrucksvolle Chronologie: angefangen mit dem germanischen Cherusker-Häuptling Arminius aus dem ersten Jahrhundert, über die ersten deutschen Amerikaauswanderer im 17. Jahrhundert, die Abenteuerromane Karl Mays, die Buffalo Bill Wild West Shows und Völkerschauen in Zoos und Zirkussen des 19. Jahrhunderts, die Gründung von Indianerklubs Anfang des 20. Jahrhunderts, die Vereinnahmung durch die Nazi-Ideologen, das Phänomen der sogenannten Hobbyisten/Indianisten in der DDR als gesellschaftliche Randgruppe bis hin zur beunruhigenden Identifikation der neuen Rechten mit dem Schicksal der indigenen Völker Amerikas.

Hotel Astoria
Hotel Astoria

DE 2020, 28 min, Sprache(n): Deutsch, Untertitel: , Regie: Alina Cyranek, Falk Schuster

Hotel Astoria – einst Symbol absoluten Luxus’ in der DDR, heute einer der sichtbarsten Leerstände am Leipziger Bahnhof. Mit Audiointerviews und zeitgenössischen Fernsehausschnitten teilt der Film zunächst die Begeisterung über das schicke berühmte Hotel, doch zunehmend zeigt sich auch die andere Seite des Hauses: Überwachung, moralische Doppelbödigkeit und Verschwendungssucht. In den Händen von Alina Cyranek uner der sichtbarsten Leerstände am Leipziger Bahnhof. Mit Audiointerviews und zeitgenössischen Fernsehausschnitten teilt der Film zunächst die Begeisterung über das schicke berühmte Hotel, doch zunehmend zeigt sich auch die andere Seite des Hauses: Überwachung, moralische Doppelbödigkeit und Verschwendungssucht. In den Händen von Alina Cyranek und Falk Schuster wird aus dieser Lokalgeschichte ein schlaues, ruhiges und wunderschönes Kaleidoskop der DDR.


Zahlvaterschaft
Zahlvaterschaft

DE 2021, 22 min, Sprache(n): Deutsch, Untertitel: Englisch, Regie: Moritz Siebert

Gerson Liebl, Enkel eines deutschen Kolonialbeamten aus Togo, kämpft seit 30 Jahren für den Erhalt der deutschen Staatsangehörigkeit und ein Aufenthaltsrecht in Deutschland. Als letztes Mittel greift er zum Hungerstreik. Die Bilder seines unbeirrbaren Ausharrens vor dem Roten Rathaus in Berlin werden auf der Tonspur begleitet von Aussagen, Zeugnissen, Paragraphen, Gesetzestexten, politischen Standpunkten und Ausflüchten von damals und heute.

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Filme im Internationalen Forum

Decameron
Decameron

HK 2021, 107 min, Sprache(n): Cantonesisch, Untertitel: Englisch, Regie: Rita Hui Nga Shu

Vorstellungen
30.09., 20:00, kommkino; 03.10., 14:45, kinoeins; 06.10., 16:15, kinoeins

Delphine’s Prayers
Prières de Delphine, Les

BE, CM 2021, 91 min, Sprache(n): Französisch, Pidgin, Untertitel: Englisch, Regie: Rosine Mbakam

Vorstellungen
30.09., 18:00, kommkino; 02.10., 11:00, kinoeins; 03.10., 21:00, kinoeins

Deutsche Geschichte(n): Kurzfilmprogramm

Appropriation Takes You on a Weird Ride D, 2020, dF, 20 Uhr min, Regie: Maroan el Sani, Nina Fischer
Hotel Astoria
D, 2020, dF, 28 min, Regie: Alina Cyranek, Falk Schuster
Zahlvaterschaft
D, 2021, dF, 22 min, Regie: Moritz Siebert

Vorstellungen
30.09., 18:00, kommkino; 02.10., 11:00, kinoeins; 03.10., 21:00, kinoeins

Eyimofe – This Is My Desire
Eyimofe – This Is My Desire

NG 2019, 116 min, Sprache(n): Englisch, Untertitel: Deutsch, Regie: Arie Esiri, Chuko Esiri

Vorstellungen
01.10., 20:00, kommkino; 02.10., 15:30, Cinecittà, Kino 8; 06.10., 18:30, kinoeins

Genus Pan
Lahi, hayop

PH 2020, 157 min, Sprache(n): Tagalog, Untertitel: Englisch, Regie: Lav Diaz

Vorstellungen
03.10., 11:00, Cinecittà, Kino 8; 06.10., 20:00, kommkino

Her Socialist Smile
Her Socialist Smile

US 2020, 93 min, Sprache(n): Englisch, Untertitel: Deutsch, Regie: John Gianvito

Vorstellungen
02.10., 19:15, kommkino; 03.10., 18:15, kommkino; 05.10., 20:45, Cinecittà, Kino 8

In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Tehran
In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Tehran

IR, DE 2019, 75 min, Sprache(n): Deutsch, Englisch, Persisch, Untertitel: Deutsch, Englisch, Regie: Narges Kalhor

Vorstellungen
01.10., 19:15, kinoeins; 03.10., 12:00, kommkino; 05.10. 18:15, kommkino

Just a Movement
Juste un mouvement

BE, FR 2021, 110 min, Sprache(n): Französisch, Mandarin Chinese, Wolof, Untertitel: Englisch, Regie: Vincent Meessen

Vorstellungen
02.10., 18:00, Cinecittà, Kino 8; 04.10., 15:15, Cinecittà, Kino 8; 06.10., 21:00, kinoeins

Mother-Child
Niña Mamá

AR 2019, 66 min, Sprache(n): Spanisch, Untertitel: Englisch, Regie: Andrea Testa

Vorstellungen
03.10., 16:45, kommkino; 04.10., 14:00, kommkino; 05.10. 19:15, kinoeins

Non Western
Non Western

MX, GB, US 2020, 93 min, Sprache(n): Englisch, Untertitel: Deutsch, Regie: Laura Plancarte

Vorstellungen
30.09., 21:00, kinoeins; 03.10., 16:45, Cinecittà, Kino 8; 06.10., 16:00, kommkino

Nothing but the Sun
Apenas el sol

CH, PY 2020, 74 min, Sprache(n): Ayoreo, Spanisch, Untertitel: Englisch, Regie: Arami Ullón

Vorstellungen
30.09., 18:00, Cinecittà, Kino 8; 01.10., 16:30, kommkino; 05.10., 17:30, kinoeins

Notturno
Notturno

IT, FR, DE 2020, 100 min, Sprache(n): Arabisch, Kurdisch, Untertitel: Englisch, Regie: Gianfranco Rosi

Vorstellungen
01.10., 20:00, Cinecittà, Kino 8; 02.10., 13:00, kinoeins; 04.10., 16:45, kinoeins

Other Side of the River, The
Other Side of the River, The

DE, FI 2021, 92 min, Sprache(n): Arabisch, Deutsch, Kurdisch, Untertitel: Deutsch, Englisch, Regie: Antonia Kilian

Vorstellungen
30.09., 17:00, kinoeins; 02.10., 20:30, Cinecittà, Kino 8; 05.10., 16:00, Cinecittà, Kino 8


Radiograph of a Family
Radiograph of a Family

NO, IR, CH 2020, 82 min, Sprache(n): Farsi, Französisch, Untertitel: Deutsch, Englisch, Regie: Firouzeh Khosrovani

Vorstellungen
03.10., 19:15, Cinecittà, Kino 8; 04.10., 18:00, kommkino; 05.10., 16:30, kommkino

Souad
Souad

EG, TN, DE 2021, 96 min, Sprache(n): Arabisch, Untertitel: Deutsch, Englisch, Regie: Ayten Amin

Vorstellungen
30.09., 16:00, kommkino; 01.10., 21:00, kinoeins; 03.10., 14:45, Cinecittà, Kino 8

Valley of Souls
Tantas almas

CO, BE 2019, 137 min, Sprache(n): Spanisch, Untertitel: Deutsch, Englisch, Regie: Nicólas Rincón Gille

Vorstellungen
30.09., 20:00, Cinecittà, Kino 8; 02.10., 11:15, kommkino; 02.10., 19:30, Katharinenruine

Wächterin, Die
Wächterin, Die

DE 2020, 87 min, Sprache(n): Kurdisch, Türkisch, Turoyo, Untertitel: Deutsch, Englisch, Regie: Martina Priessner

Vorstellungen
30.09., 19:00, kinoeins; 01.10., 19:30, Katharinenruine; 06.10., 18:00, kommkino

Wölfe, Die
Lobos, Los

MX 2019, 95 min, Sprache(n): Spanisch, Englisch, Cantonese, Untertitel: Deutsch, Regie: Samuel Kishi Leopo

Vorstellungen
01.10., 15:00, kinoeins; 02.10., 15:00, kinoeins

Words of Bandits
Paroles de bandits

FR 2019, 90 min, Sprache(n): Arabisch, Englisch, Französisch, Tigrinya, Untertitel: Deutsch, Englisch, Regie: Jean Boiron Lajous

Vorstellungen
30.09., 16:00, Cinecittà, Kino 8; 04.10., 17:30, Cinecittà, Kino 8; 04.10., 19:00, kinoeins

Zahlvaterschaft

Zahlvaterschaft

REGIE: Moritz Siebert LAND: Deutschland JAHR: 2021 SPRACHE(N): Deutsch UNTERTITEL: Englisch LÄNGE: 22 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Gerson Liebl, Enkel eines deutschen Kolonialbeamten aus Togo, kämpft seit 30 Jahren für den Erhalt der deutschen Staatsangehörigkeit und ein Aufenthaltsrecht in Deutschland. Als letztes Mittel greift er zum Hungerstreik. Die Bilder seines unbeirrbaren Ausharrens vor dem Roten Rathaus in Berlin werden auf der Tonspur begleitet von Aussagen, Zeugnissen, Paragraphen, Gesetzestexten, politischen Standpunkten und Ausflüchten von damals und heute.

Der Film ist Teil des Kurzfilmprogramms „Deutsche Geschichte(n)“.

BIOGRAPHIE
Moritz Siebert, geboren 1973 in Stuttgart, schloss zunächst ein Studium der Medizin und Kulturanthropologie in Berlin ab, bevor er an der National Film and Television School (NFTS) in Großbritannien ein weiteres Studium absolvierte. Sein Film LES SAUTEURS wurde 2016 im Berlinale Forum gezeigt. Moritz Siebert lebt und arbeitet als Filmemacher und Arzt in Berlin.

FILMOGRAPHIE
Rapstars (2002), Belgrad Backspin (2005), Anne and Gail (2008), My Name Is Karl (2008), Long Distance (2009), Erntehelfer (2014), Les sauteurs (2016), My New European Life (2019), Zahlvaterschaft (2021)

DREHBUCH: Hanna Keller, Moritz Siebert PRODUZENT:IN: Moritz Siebert, Hanna Keller KAMERA: Moritz Siebert SCHNITT: Moritz Siebert

WEBSITE: www.siebertfilms.com

KONTAKTE PRODUKTION: siebertfilms (info@siebertfilms.com) DEUTSCHER VERLEIH: Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. (distribution@arsenal-berlin.de)

Words of Bandits

Paroles de bandits

REGIE: Jean Boiron Lajous LAND: Frankreich JAHR: 2019 SPRACHE(N): Arabisch, Englisch, Französisch, Tigrinya UNTERTITEL: Deutsch, Englisch LÄNGE: 90 min

SEKTION: Internationales Forum, Open Eyes

VORSTELLUNGEN

INHALT
Ohne Solidarität gäbe es schon lange keine Hoffnung mehr. Seit 2015 sind die Grenzen im italienisch-französischen Roya-Tal geschlossen. Vergeblich versuchen unzählige Flüchtlinge, das italienische Städtchen Ventimiglia Richtung Frankreich zu verlassen und werden immer wieder zurückgeschickt. Doch damit möchten sich die freigeistigen Einwohner dieser eigenwilligen Region nicht zufriedengeben. Gemeinsam stellen sie sich gegen das Gesetz, beherbergen junge Migrantinnen und Migranten, versorgen sie hinter dem Rücken der Polizei mit Brot – tun schlichtweg alles, um diesen Menschen eine Zukunft zu ermöglichen. In den nebeligen Felsschluchten, jenseits der großen europäischen Metropolen, gibt es also eine Gemeinschaft, die zusammenhält und einfach nur helfen möchte, Widerstand leistet – aus Liebe zu ihrer Heimat, aus Menschenliebe, aus dem solidarischen Glauben an eine Welt, in der wir friedlich zusammenleben können und für die es sich zu kämpfen lohnt.
„Words of Bandits“ zeigt eine Oase der Hoffnung. Ein Film über das Ankommen und Weiterkommen und vor allem das Sich-Näherkommen.“ (Julia Weigl, Dok Leipzig)

BIOGRAPHIE
Jean Boiron-Lajous studierte Film an der Universität Lille 3 und an der Universität Aix-Marseille. Im Jahr 2012 führte er Regie bei LA MÉMOIRE ET LA MER, einem Dokumentarfilm, der von der Universität Aix-Marseille unter Beteiligung des INA produziert wurde (FID Marseille 2013 selection). Im Jahr 2015 führte er Regie bei TERRA DI NESSUNO, einem von Prima Luce produzierten Dokumentarfilm, der auf dem FID Marseille sowie auf vielen internationalen Festivals ausgezeichnet wurde. Er setzte seine Zusammenarbeit mit Prima Luce fort und führte 2018 Regie bei PLUS T’APPUIES MOINS J’AI MAL, einem Kurzfilm, sowie bei WORDS OF BANDITS (PAROLES DE BANDITS), einem weiteren Dokumentarfilm.

FILMOGRAPHIE La mémoire et la mer (2012), Terra di nessuno (2015), The harder you hit the less it hurts (2018), Words of Bandits (2019)

DREHBUCH: Jean Boiron Lajous PRODUZENT:IN: Loïc Legrand KAMERA: Jean Boiron Lajous SCHNITT: Myriam Aycaguer, Jean Boiron Lajous

KONTAKTE PRODUKTION: Prima Luce (info@primaluce.fr) WELTVERTRIEB: Prima Luce (info@primaluce.fr)

Wölfe, Die

Lobos, Los

REGIE: Samuel Kishi Leopo LAND: Mexiko JAHR: 2019 SPRACHE(N): Spanisch, Englisch, Cantonese UNTERTITEL: deutsch eingesprochen LÄNGE: 95 min

SEKTION: Internationales Forum, Open Eyes

VORSTELLUNGEN

INHALT
„Ihr seid starke Wölfe. Wölfe weinen nicht. Wölfe beißen. Sie heulen. Und sie beschützen ihr Zuhause.“ Auf einem alten Kassettenrekorder hat Lucia ihren Kindern, dem achtjährigen Max und seinem kleinen Bruder Leo, Geschichten und Märchen aufgenommen. Die Familie ist kürzlich aus Mexiko in die USA emigriert, und während Lucía mit verschiedenen Jobs versucht, eine finanzielle Grundlage für den Neubeginn zu schaffen, verbringen die beiden Brüder lange Tage in der kargen Einzimmerwohnung. Die Stimme der Mutter gibt ihnen Kraft, die einsamen Tage zu überstehen und die kahlen Wände der kleinen Wohnung werden zu Projektionsflächen für fantastische Abenteuer, während die Scheiben der Fenster Ausblicke bieten in eine neue Welt und eine unbekannte Zukunft.
„Regisseur Samuel Kishi Leopo greift in LOS LOBOS auf eigene Kindheitserfahrungen zurück und verortet sie in einem hochaktuellen Kontext – schonungslos und poetisch, melancholisch und hoffnungsvoll.“ (Quelle: Berlinale)

BIOGRAPHIE
Samuel Kishi Leopo machte seinen Bachelor of Arts in audiovisueller Kunst an der Universität Guadalajara. Seine Arbeiten wurden auf über 100 Festivals weltweit gezeigt, darunter Clermont Ferrand und die Berlinale, wo er mit seinem Spielfilmdebüt SOMOS MARI PEPA in der Sektion Generation Kplus gezeigt wurde. Zu seinen Auszeichnungen gehören das Silver Eye des Morelia International Film Festival, Best short Film der Mexican Academy of Cinematographic Arts and Sciences für MARI PEPA sowie drei Ariel-Nominierungen für sein Spielfilmdebüt SOMOS MARI PEPA.

FILMOGRAPHIE
Luces negras (2009), Acerca del drama de los calcetines (2010), Mari Pepa (2011), Somos Mari Pepa (2013), Juglares del Gol (2016), Los Lobos (2019)

DREHBUCH: Samuel Kishi Leopo, Sofía Gómez Córdova, Luis Briones PRODUZENT:IN: Inna Payan Stoupignan KAMERA: Octavio Arauz SCHNITT: Yordi Capó, Carlos Espinoza Benítez, Samuel Kishi Leopo MUSIK: Kenji Kishi Leopo MIT: Maximiliano Nájar Márquez, Leonardo Nájar Márquez, Martha Reyes Arias

WEBSITE: https://www.loslobosmovie.com

KONTAKTE PRODUKTION: Animal De Luz Films WELTVERTRIEB: FiGa Films DEUTSCHER VERLEIH: Steppenwolf Verleih Wolf Kino GmbH (verleih@wolfberlin.org)

Wächterin, Die

Wächterin, Die

REGIE: Martina Priessner LAND: Deutschland JAHR: 2020 SPRACHE(N): Kurdisch, Türkisch, Turoyo UNTERTITEL: Deutsch, Englisch LÄNGE: 87 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Seit 18 Jahren lebt die syrisch-orthodoxe Nonne Dayrayto auf dem Anwesen einer Kirche in Zaz, einem verfallenen und verlassenen aramäischen Dorf im Südosten der Türkei. Seit Abuna, der Mönch, mit dem sie sich 14 Jahre zusammen um die Kirche kümmerte, vor vier Jahren gestorben ist, lebt Dayrayto mit einer Kuh, zwei Hunden, drei Katzen und ihren Hühnern alleine hier und ist den Bedrohungen schutzlos ausgeliefert.
Ihre Anwesenheit ist in der Region vielen ein Dorn im Auge. Anfeindungen von muslimischer Seite gab es schon immer, aber auch von ihrer eigenen Gemeinde erhält sie kaum Unterstützung. In letzter Zeit hat sich die Situation immer mehr zugespitzt und Dayrayto bangt um das Leben ihres Hundes Yumuş, von dem sie glaubt, er sei vergiftet worden.
Martina Priessner nähert sich Dayrayto behutsam und zurückhaltend, die Kamera ist immer in der Nähe und doch nie aufdringlich. So gelingt ihr das beeindruckende Portrait einer eigenwilligen Frau für das sie zurecht 2020 den Dokumentarfilmpreis des Goethe-Instituts bekam.

BIOGRAPHIE
Martina Priessner ist Dokumentarfilmemacherin, die in Berlin und Istanbul lebt, und seit vielen Jahren zur Deutsch-Türkischen Migration arbeitet. 2010 realisierte sie den Dokumentarfilm WIR SITZEN IM SÜDEN, der für den Grimme-Preis nominiert wurde. 2013 entstand der Found-Footage-Film EVERYDAY I’M ÇAPULING über die Gezi-Park-Proteste in Istanbul (NIHRFF 2013). Von 2008 bis 2010 arbeitete sie am Ballhaus Naunynstraße in Berlin als Dramaturgin und Kuratorin. In dieser Zeit kuratierte sie u.a. den Theaterparcours Kahvehane – Turkish Delight, German Fright? Anatolische Kaffeehäuser in Kreuzberg and Neukölln. Sie hat Stipendien von Nipkow, DEFA und der Kulturakademie Tarabya erhalten. Zuletzt hat sie als IPC-Mercator Fellow von September 2014 bis August 2015 am Istanbul Policy Center zu Sprache und Migration gearbeitet und den Film 650 WÖRTER realisiert. Ihr jüngster Film DIE WÄCHTERIN, ein Portrait über eine syrisch-orthodoxe Nonne im Südosten der Türkei, feierte seine Premiere bei DOK Leipzig 2020 im deutschen Wettbewerb. Er wurde mit dem Dokumentarfilmpreis des Goethe Instituts ausgezeichnet.

FILMOGRAPHIE
Die Rausur (2005), Die sechs Tage Adam und Eva (2008), 650 Wörter (2010), Everyday I’m çapuling (2013), Wir sitzen im Süden (2010), Die Wächterin (2020)

DREHBUCH: Martina Priessner PRODUZENT:IN: Friedemann Hottenbacher, Gregor Streiber KAMERA: Meryem Yavuz SCHNITT: Özlem Sarıyıldız

WEBSITE: https://www.inselfilm.de/de/

KONTAKTE PRODUKTION: inselfilm produktion (info@inselfilm.info) WELTVERTRIEB: inselfilm produktion GmbH (info@inselfilm.de) DEUTSCHER VERLEIH: inselfilm produktion GmbH (info@inselfilm.de)

Valley of Souls

Tantas almas

REGIE: Nicólas Rincón Gille LAND: Kolumbien, Belgien JAHR: 2019 SPRACHE(N): Spanisch UNTERTITEL: Deutsch, Englisch LÄNGE: 137 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Kolumbien 2002. Nach einem Überfall rechter Paramilitärs auf sein Dorf sind die Söhne des Fischers José verschwunden. Die Militärs haben sie entführt oder getötet und José bleibt nichts anderes übrig, als sich auf eine Fahrt den Fluss hinunter zu machen, in der Hoffnung wenigstens ihre toten Körper zu finden.
Nicolás Rincón Gille inszeniert den bedrückend schönen Film ganz im Sinne des magischen Realismus und Josés Odyssee erinnert mehr als einmal an den NIHRFF-Preisträger von 2019 LOS SILENCIOS. Ebenso wie dieser erzählt VALLEY OF SOULS von den Wunden des Bürgerkriegs, aber auch von der Solidarität der indigenen Gemeinschaften und der Kraft und dem Stolz, die daraus erwachsen. Die poetischen Bilder der Reise auf dem Fluss kombiniert Gille mit einer präzisen Darstellung des Lebens der Menschen vor Ort. Dabei konnte er auf die Recherchen für seine vielfach preisgekrönten Dokumentarfilme (u.a. Los abrazos del río, 2010) zurückgreifen, in denen er sich seit vielen Jahren mit unsichtbaren Opfern der staatlichen und paramilitärischen Gewalt in Kolumbien auseinandersetzt.

BIOGRAPHIE
Nicolás Rincón Gille studierte nach seinem Bachelor in Wirtschaftswissenschaften in Bogotá in Belgien an der insas. Er arbeitete als Kameramann an einigen Filmen und führte bei drei Kurzfilmen Regie, bevor er sein Trilogieprojekt „campo hablado“ startete, das sich dem Reichtum der oralen Überlieferungen in der kolumbianischen Landschaft widmet. Der erste Teil, THOSE WAITING IN THE DARK (2007) wurde mit dem Joris Ivens Award im Cinéma du Réel ausgezeichnet, gefolgt vom zweiten Teil, THE EMBRACE OF THE RIVER (2010), der beim Festival des 3 Continents mit dem Montgolfière d’Or-Preis ausgezeichnet wurde. WOUNDED NIGHT (2015) ist der letzte Teil der Trilogie und wurde von der Internationalen Jury des Cinéma de Réel mit einer lobenden Erwähnung und dem besten Film im kolumbianischen Wettbewerb bei ficci 2016 ausgezeichnet wurde. VALLEY OF SOULS ist sein erster Spielfilm.

FILMOGRAPHIE
Those Waiting in the Dark (2007), The Embrace of the River (2010), Wounded Night (2015), Valley of Souls (2019)

DREHBUCH: Nicólas Rincón Gille PRODUZENT:IN: Hector Ulloque Franco, Manuel Ruiz Montealegre KAMERA: Juan Sarmiento G. SCHNITT: Cedric Zoenen MIT: Arley de Jesús Carvallido Lobo

KONTAKTE PRODUKTION: Medio de Contención Producciones WELTVERTRIEB: Best Friend Forever Sales (sales@bffsales.eu)

Souad

Souad

REGIE: Ayten Amin LAND: Ägypten, Tunesien, Deutschland JAHR: 2021 SPRACHE(N): Arabisch UNTERTITEL: Deutsch, Englisch LÄNGE: 96 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
„Wie viele Identitäten können wir leben – in den Augen einer Zufallsbekanntschaft im Linienbus, im geschützten Kreis bester Freund:innen, in Bildern auf Social Media? Die 19-jährige Ägypterin Souad steht am Anfang ihres Erwachsenenlebens. In ihrem Alltag kämpfen die Lust am Ausloten neuer Freiräume mit den Erwartungen von Gesellschaft, Familie und Glaubensgemeinschaft, die sie verinnerlicht hat. Einerseits inszeniert sie am Smartphone heimlich ihr weltgewandtes Alter Ego und sucht online romantische Verbindungen, andererseits ist sie fleißige Studentin, gehorsame Tochter und große Schwester. Als sich Souads Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben zerschlagen, löst sich das geschäftige Rauschen ihrer widersprüchlichen Realitäten auf. Es gibt den Blick frei auf die Begegnung zweier Menschen, die nichts verbindet als ihre Beziehung zu Souad. Womöglich wird Souad erst jetzt, in dieser Begegnung, greifbar. Mit stilsicheren Tempiwechseln, im kunstvollen Kontrast von Verdichtung und Entschleunigung und mit großer Nähe zu ihren Figuren erzählt Ayten Amin von der Sehnsucht danach, einen anderen Menschen zu kennen und selbst erkannt zu werden.“ (Quelle: Berlinale, Panorama).
Mit diesem wunderbaren Spielfilm, der manchmal einen fast dokumentarischen Charakter hat, gelingt Ayten Amin ein höchst stimmiges Porträt einer jungen Generation in Ägypten und das komplexe feministische Sittengemälde eines Landes zwischen Tradition und Aufbruch.

BIOGRAPHIE
Ayten Amin wurde 1978 in Alexandria, Ägypten geboren. Sie studierte Filmkritik bei der Egyptian Cinema Writers and Critics Association und anschließend Film im Art Lab der American University in Kairo. Ihr Abschlussfilm HER MAN basierte auf einer Kurzgeschichte der ägyptischen Schriftstellerin Ahdaf Soueif und wurde beim Kurzfilmfestival Clermont-Ferrand in Frankreich und auf vielen weiteren Festivals gezeigt. Der Film TAHRIR 2011, den sie als Co-Regisseurin realisierte, wurde in Venedig uraufgeführt. Ihr Langfilmdebüt VILLA 69 wurde auf dem Abu Dhabi Film Festival, in Malmö und in Cannes gezeigt.

FILMOGRAPHIE
Her Man (2006), Spring 89 (2009), Tahrir 2011: The Good, the Bad and the Politician (2011), Villa 69 (2013), Souad (2021)

DREHBUCH: Mahmoud Ezzat, Ayten Amin PRODUZENT:IN: Sameh Awad KAMERA: Maged Nader SCHNITT: Khaled Moeit MUSIK: MIT: Bassant Ahmed, Basmala Elghaiesh, Hussein Ghanem, Hager Mahmoud

KONTAKTE PRODUKTION: Vivid Reels WELTVERTRIEB: Best Friend Forever Sales (sales@bffsales.eu)

Radiograph of a Family

Radiograph of a Family

REGIE: Firouzeh Khosrovani LAND: Norwegen, Iran, Schweiz JAHR: 2020 SPRACHE(N): Farsi, Französisch UNTERTITEL: Deutsch, Englisch LÄNGE: 82 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Die iranische Regisseurin Firouzeh Khosrovani erlebt die islamische Revolution inmitten ihrer elterlichen Wohnung. Ihr Vater ist ein weltgewandter, sekular aufgewachsener Mann, der in der Schweiz Radiologie studierte, klassische Musik, die schönen Künste und das intellektuelle Leben liebt. Ihre Mutter ist 20 Jahre jünger, unerfahren und religiös.
Die beiden heiraten in den 1960er Jahren. Sie zieht zu ihm nach Europa, doch die junge Frau ist unglücklich in der Fremde, die ihr zügellos und unmoralisch erscheint. Hochschwanger kehrt sie mit ihrem Mann in den Iran zurück und findet dort ihre Erfüllung in der Religion und schließlich in der iranischen Revolution. Der lebenslustige Vater zieht sich immer mehr in die Arbeit und sein Privat-Zimmer zurück. Die Machtverhältnisse kippen. Statt Partys werden im Haus nun religiöse Zusammenkünfte zelebriert und der gerahmte Druck von Velazquez‘ nackter Venus weicht Bildnissen des Imam Ali. Zwischen all dem wächst Firouzeh auf, hin- und hergerissen zwischen den beiden Elternteilen, die sich diametral gegenüber stehen.
Inhaltlich hochspannend, künstlerisch reif und mit großer emotionaler Tiefe konstruiert Khosrovani diese Familiengeschichte, die für ein ganzes Land stehen kann, aus persönlichen Foto- und Filmarchiven, einer clever montierten Tonspur und ihrem eigenen Kommentar.

BIOGRAPHIE
Firouzeh Khosrovani wurde in Teheran geboren und zog nach Italien, um ihr künstlerisches Studium an der Accademia di Belle Arti di Brera fortzusetzen. Nach ihrem Abschluss 2002 kehrte sie in den Iran zurück und machte ihren Master in Journalismus. Heute lebt sie zwischen Teheran und Rom. Ihr Debütfilm LIFE TRAIN (2004) ist ein Dokumentarfilm über die „Spiel“-Therapie für die traumatisierten Kinder des Erdbebens in Bam. 2007 drehte sie ROUGH CUT, einen Film über verstümmelte Plastikpuppen in den Schaufenstern von Teheran, der dreizehn internationale Filmfestivalpreise gewann. Ihr letztes Werk, FEST OF DUTY, begleitet zwei heranwachsende Mädchen beim Übergang ins Erwachsenenalter, acht Jahre nach ihrem offiziellen „Fest of Duty.“ Der Film wurde 2014 bei der IDFA mit dem Oxfam Award ausgezeichnet.

FILMOGRAPHIE
Life Train (2004), Rough Cut (2007), A thousand and one Irans (2010), Espelho meu (2011), Iran, Unveiled and veiled Again (2012), Profession: Documentarist (2014), Fest of Duty (2014), Radiograph of a family (2020)

DREHBUCH: Firouzeh Khosrovani PRODUZENT:IN: Fabien Greenberg, Bård Kjøge Rønning KAMERA: Mohammad Reza Jahanpanah SCHNITT: Farahnaz Sharifi, Rainer Maria Trinkler MUSIK: Peyman Yazdanian

WEBSITE: https://www.radiographofafamily.com

KONTAKTE PRODUKTION: Antipode Films WELTVERTRIEB: Taskovski Films Ltd. (festivals@taskovskifilms.com)

Other Side of the River, The

Other Side of the River, The

REGIE: Antonia Kilian LAND: Deutschland, Finnland JAHR: 2021 SPRACHE(N): Arabisch, Deutsch, Kurdisch UNTERTITEL: Deutsch, Englisch LÄNGE: 92 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Die 19-jährige Hala entkommt einer arrangierten Ehe, indem sie den Euphrat überquert, um bei einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit ein neues Zuhause zu finden – einer Einheit, die bald darauf ihre Heimatstadt Minbij vom Islamischen Staat befreit. Für ihre Mitstreiterinnen ist der Feind nicht nur der IS, sondern das Patriarchat im Allgemeinen, mit der Ehe als ultimativer Unterdrückungsinstitution.
Die Grausamkeiten, die diese jungen Frauen durch ihre Ehemänner und in ihren eigenen Familien erfahren haben, führen sie auf die andere Seite des Flusses, wo sie im Kampf ausgebildet und in den feministischen Idealen der kurdischen Frauenbewegung aufgeklärt werden. Hala ist von diesen Lehren zutiefst inspiriert und widmet sich entschlossen dem Versprechen, nicht nur mehr Frauen, sondern auch ihre Schwestern um jeden Preis zu befreien. Doch das Leben ist komplex und sehr kompliziert und verläuft nicht so, wie Hala sich das vorgestellt hatte…
THE OTHER SIDE OF THE RIVER schildert den entschlossenen, revolutionären Weg von Hala und beleuchtet gleichzeitig eine andere, parallele Lebenserfahrung: die eigenen Reflexionen der deutschen Regisseurin über das Dasein als Feministin und kulturelle Außenseiterin in einer Situation, in der der Begriff „militanter Feminismus“ durchaus wörtlich verstanden werden könnte.

BIOGRAPHIE
Antonia Kilian ist Regisseurin, Kamerafrau und Produzentin. Sie studierte Visuelle Kommunikation sowie Kunst und Medien an der Universität der Künste Berlin, der Filmuniversität Potsdam Babelsberg und an der ISA in Havanna, Kuba. In dieser Zeit arbeitete sie als DoP für mehrere Spiel- und Dokumentarfilme, die auf zahlreichen Festivals liefen, kreierte Videoinstallationen und inszenierte dokumentarische Kurzfilme. Ihr Regiedebüt THE OTHER SIDE OF THE RIVER drehte sie über ein Jahr lang in Nordostsyrien. Seit 2018 lebt sie zwischen Kassel und Berlin und betreibt ihre eigene Produktionsfirma Pink Shadow Films.

FILMOGRAPHIE
10 Years (2011), Silent Night (2014), Welcome to Europe (2016), The Other Side of the River (2021)

DREHBUCH: Antonia Kilian, Guevara Namer, Arash Asadi PRODUZENT:IN: Frank Müller, Antonia Kilian, Merja Ritola, Guevara Namer KAMERA: Antonia Kilian SCHNITT: Arash Asadi MUSIK: Shkoon MIT: Hala Mustafa, Sosan Mustafa

WEBSITE: www.theothersideoftheriver.com

KONTAKTE PRODUKTION: Doppelplusultra (mail@doppelplusultra.de), Greenlit Productions, Pink Shadow Films WELTVERTRIEB: Syndicado Film Sales (info@syndicado.com) DEUTSCHER VERLEIH: JIP Film & Verleih (info@jip-film.com)

Notturno

Notturno

REGIE: Gianfranco Rosi LAND: Italien, Frankreich, Deutschland JAHR: 2020 SPRACHE(N): Arabisch, Kurdisch UNTERTITEL: Englisch LÄNGE: 100 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Nachdem er 2016 den Goldenen Bären für seinen beeindruckenden Dokumentarfilm SEEFEUER erhielt, ging Gianfranco Rosi anschließend für drei Jahre in die Grenzgebiete zwischen Syrien, Irak, Türkei und Libanon. Mit seiner Kamera machte er sich auf, Einblicke zu finden in einer von Krieg und Terror geschundenen Region. Mit seinen sorgfältigen Bildern gelingt ihm genau das. Ohne sie immer zu verorten, erzählt er vom grenzüberschreitenden Leid in der Region. Dabei will er nicht die Ursachen für die Konflikte erklären, sondern den Menschen, die dort leben Raum geben. Kurdische Soldatinnen, die einen Grenzposten bewachen inmitten einer Landschaft von rauer Schönheit; ein Paar, das beim romantischen Rendezvous auf einem Dach eine Wasserpfeife teilt, während aus der Ferne Schüsse zu hören sind; ein Mann im Abendrot, der sich im Ruderboot den Weg durchs Schilf bahnt, die Trauer kurdischer Frauen in einem ehemaligen ISIS-Gefängnis. All diese Bruchstücke formt Rossi zu einer lyrischen Ballade an die Menschen der Region, die allem Leid zum Trotz (weiter) leben.

BIOGRAPHIE
Gianfranco Rosi ist ein italienischer Filmregisseur, Filmproduzent, Kameramann und Drehbuchautor. Rosi ist mit seinen Filmen seit seinem 1993 erschienenen Debütfilm EIN BOOT AUF DEM GANGES auf zahlreichen Festivals vertreten und wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Goldenen Löwen für seinen Dokumentarfilm DAS ANDERE ROM und dem Goldenen Bären für SEEFEUER.

FILMOGRAPHIE
Boatman (1993), Afterwords (2001), Below Sea Level (2008), El Sicario – Room 164 (2010), Sacro Gra (2013), Fire at Sea (2016), Notturno (2020)

DREHBUCH: Gianfranco Rosi PRODUZENT:IN: Donatella Palermo, Gianfranco Rosi, Serge Lalou, Camille Laemle, Orwa Nyrabia, Eva-Maria Weerts KAMERA: Gianfranco Rosi SCHNITT: Jacopo Quadri

KONTAKTE PRODUKTION: 21uno Film, Rai Cinema, Stemal Entertainment WELTVERTRIEB: The Match Factory GmbH (info@matchfactory.de)

Nothing but the Sun

Apenas el sol

REGIE: Arami Ullón LAND: Schweiz, Paraguay JAHR: 2020 SPRACHE(N): Ayoreo, Spanisch UNTERTITEL: Englisch LÄNGE: 74 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Seit den 1970er Jahren zeichnet Mateo Sobode Chiqueno die Stimmen und Geschichten seines Volkes auf Kassetten auf. Er ist Ayoreo und wie die meisten seiner betagten Gesprächspartner:innen wurde er im Wald als Nomade geboren. Jetzt leben die meisten im trockenen Chaco Paraguays, wohin sie in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts von Missionaren vertrieben wurden. Denn der Wald, in dem sie leben, ist begehrt und wird in atemberaubender Geschwindigkeit abgeholzt. Die indigene Bevölkerung stört da nur. Heute leben sie in tiefgreifender Entwurzelung – Arbeit gibt es nicht und die staatlichen Almosen sind völlig unzulänglich.
Sobode spricht ruhig, manchmal mit unterdrücktem Zorn von diesen Übergriffen. Seinen Bemühungen, die Geschichte, Traditionen und Spiritualität seines Volkes aufzuzeichnen, schaffen ihm auch Gegner im eigenen Volk, die es sich mit dem neuen Gott nicht verscherzen wollen. Der Wald lockt, aber es gibt kein Zurück, auch um die dort noch lebenden unkontaktierten Ayoreo zu schützen. Mit seinem ruhigen Erzähltempo nimmt uns der Film mit, wenn Sobode seine Aufnahmen macht. Ruhig, zart, geduldig und von tiefer Traurigkeit in seiner und Sobodes Zurückgenommenheit.

BIOGRAPHIE
Arami Ullón wurde 1978 in Asunción, Paraguay, geboren. Ihr Dokumentarfilmdebüt EL TIEMPO NUBLADO wurde bei Visions du Réel (2014) mit dem Regard Neuf als das beste Erstlingswerk ausgezeichnet und war der erste paraguayische Beitrag zu den Oscars (2016). Ihr zweiter Dokumentarfilm APANAS EL SOL war der Eröffnungsfilm beim IDFA (2020). Der Film erforscht die Bedeutung von Identität und Zugehörigkeit in Verbindung mit der brutalen Entwurzelungserfahrung der Ayoreo im paraguayischen Chaco. Der Film wurde für die Teilnahme am Wettbewerb für den besten Spielfilm ausgewählt und war der Eröffnungsfilm für die IDFA-Ausgabe 2020. Ullón produziert, schreibt und führt Regie immer zwischen der Schweiz und Paraguay.

FILMOGRAPHIE
Ausencia de un nombre propio (1998), 18 and a Half Cigarettes (2011), Cloudy Times (2014), Nothing but the Sun (2020)

DREHBUCH: Arami Ullón PRODUZENT:IN: Pascal Trächslin KAMERA: Gabriel Lobos SCHNITT: Valeria Racioppi, Rebecca Troesch MUSIK: Canciones Tradicionales del pueblo Ayoreo

WEBSITE: https://www.apenaselsol.com/

KONTAKTE PRODUKTION: Arami Ullón Cine, Cineworx Filmproduktion WELTVERTRIEB: Film Republic (info@filmrepublic.biz)

Non Western

Non Western

REGIE: Laura Plancarte LAND: Mexiko, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten JAHR: 2020 SPRACHE(N): Englisch UNTERTITEL: Deutsch LÄNGE: 93 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Naci und Thaddeus leben in Montana, USA und wollen heiraten. Er ist Northern Cheyenne und möchte nach den traditionellen Riten seines Volkes heiraten und nach den traditionellen Geschlechterrollen leben. Sie ist weiß, erfolgreiche Akademikerin und will weder ihre berufliche Unabhängigkeit noch ihre Identität verlieren. Sie verbindet, dass sie beide seit früher Jugend traumatisiert sind, beide aus schwierigen Familienverhältnissen stammen – jetzt verhandeln sie gemeinsam. Was bedeutet kulturelle Identität vor dem Hintergrund sich verändernder Geschlechterrollen, was bedeutet das Festhalten an indigenen Traditionen, die lange verdrängt wurden und am Verschwinden sind, vis-a-vis moderner Geschlechtergerechtigkeit? Und wie findet man in der Liebe die notwendigen Kompromisse, wenn sich die Ansprüche zweier marginalisierter Gruppen in einem Paar scheinbar unvereinbar gegenüberstehen?
Laura Plancarte ist ein sehr behutsamer, ausgeglichener Dokumentarfilm gelungen, der die Komplexität der Fragen stehen lässt, alle Figuren in ihrer Widersprüchlichkeit als Menschen zeigt und Schritt für Schritt Trauma und Entrechtung, die zum Teil Generationen zurückgehen, aufdeckt. Dabei ist der Film visuell beeindruckend und voller Intimität und Respekt den Protagonist:innen gegenüber.

BIOGRAPHIE
Laura Plancarte lebt und arbeitet in London, dort ist sie künstlerisch im Bereich Film und bildender Kunst aktiv. In den Jahren 2006 und 2007 erhielt sie in Anerkennung ihrer künstlerischen Laufbahn ein Stipendium von BNP Paribas. 2015 präsentierte sie ihren ersten Spielfilm TIERRA CALIENTE beim Guadalajara Film Festival, welcher beim WoF in Glasgow als bester Film ausgezeichnet wurde. HERMANOS, ihr zweiter Spielfilm wurde von Amazon Prime erworben und gewann den Publikumspreis für den besten Dokumentarfilm bei SAFILM 2018 und den besten Dokumentarfilm beim Indie & Foreign Film Festival, NY und einen IMPACT Award in den USA. NON WESTERN hatte seine Weltpremiere auf der Visions du Reél 2020 und wurde für die IDFA 2020 in der Kategorie Best of Fests ausgewählt.

FILMOGRAPHIE
Tierra Caliente (2015), Hermanos (2018), Non Western (2020)

PRODUZENT:IN: Laura Plancarte KAMERA: Franklin Dow SCHNITT: Vera Simmonds MUSIK: Roly Porter

KONTAKTE PRODUKTION: LP Films Ltd (laura@lauraplancarte.com) WELTVERTRIEB: Sideways Film (info@sidewaysfilm.com)

Mother-Child

Niña Mamá

REGIE: Andrea Testa LAND: Argentinien JAHR: 2019 SPRACHE(N): Spanisch UNTERTITEL: Englisch LÄNGE: 66 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
In den Beratungszimmern einer argentinischen Frauenklinik sprechen Sozialarbeiterinnen mit minderjährigen Schwangeren, jungen Müttern und Frauen, die nach Hinterzimmer-Abtreibungen im Krankenhaus gelandet sind. Denn in Argentinien waren Abtreibungen bis vor Kurzem illegal, die daraus entstehende Not der Frauen groß. Extreme Armut und geschlechtsspezifische Gewalt machen es den Frauen schwer, hoffnungsvoll in die Zukunft zu schauen.
Andrea Testa filmt diese Gespräche aus Sicht der Beraterinnen in Schwarzweiß. Entstanden ist dabei ein schöner ruhiger Film, der die Gespräche aus sicherer und gleichbleibender Distanz zeigt, ohne im Geringsten zu dramatisieren. Genau wie die Beraterinnen begegnet der Film den jungen Frauen vor der Kamera mit Respekt, Behutsamkeit, Zurückhaltung und unbedingter Parteilichkeit. So entsteht ein faszinierendes Kaleidoskop unterschiedlicher Frauenbiografien an einem jeweils entscheidenden Punkt ihres Lebens. Seit dem 30. Dezember 2020 übrigens haben argentinische Frauen endlich über eine Fristenlösung Zugang zu legalen und kostenlosen Abtreibungen.

BIOGRAPHIE
Andrea Testa ist eine in Argentinien geborene Filmemacherin. Ihr Spielfilmdebüt gab sie 2016 mit PIBE CHORRO. Ihr 2016 gemeinsam mit Francisco Márquez gedrehter Spielfilm THE LONG NIGHT OF FRANCISCO SANCTIS wurde beim Buenos Aires International Festival of Independent Cinema als bester internationaler Film ausgezeichnet. Der Film war Teil des Programms Un Certain Regard bei den Filmfestspielen von Cannes und des Programms Horizontes Latinos (Latin Horizons) bei den Internationalen Filmfestspielen von San Sebastian.

FILMOGRAPHIE
El Río (2007), Sea una familia feliz (2009), Uno Dos Tres (2010), The long night of Francisco Sanctis (2016), Pibe Chorro (2016), Mother-Child (2019)

DREHBUCH: Andrea Testa, Francisco Márquez PRODUZENT:IN: Luciana Piantanida, Andrea Perner, Francisco Márquez KAMERA: Gustavo Schiaffino SCHNITT: Lorena Moriconi MUSIK: Abel Tortorelli (Sound)

WEBSITE: http://www.kinorebelde.com/mother-child/

KONTAKTE PRODUKTION: Pensar Con Las Manos (pensarconlasmanos@gmail.com) WELTVERTRIEB: Kino Rebelde (distribution@kinorebelde.com)

Just a Movement

Juste un mouvement

REGIE: Vincent Meessen LAND: Belgien, Frankreich JAHR: 2021 SPRACHE(N): Französisch, Mandarin Chinese, Wolof UNTERTITEL: Englisch LÄNGE: 110 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Auf Fotografien aus dem Paris der späten 1960er ist er zu sehen, er steht unweit von Daniel Cohn-Bendit in der Menge. In Nanterre ist er Student der Philosophie und Aktivist. Lieber als Maos Bibel liest er Foucault, was Jean-Luc Godard nicht davon abhält, ihm in LA CHINOISE die Rolle des Mao-Exegeten zu geben.
Die Rede ist von Omar Blondin Diop. So wie sich in seinem kurzen Leben viele Ebenen überlagerten, so schichtet auch Vincent Meessen das Material in JUST A MOVEMENT. Schuss-Gegenschuss vernäht Vergangenheit und Gegenwart; Paris, Dakar und Peking bilden den geografischen Rahmen; mühelos hinein passen die roten und blauen Signalfarben Godards, das Reenactment von Szenen aus LA CHINOISE und die chinesischen als „weiche Macht“ (Soft Power) bezeichneten Bemühungen im heutigen Senegal. Die oberste Schicht des Films aber ist Dialektik der finsteren Sorte: Ausgerechnet Léopold Sédar Senghor, Dichter und Präsident des unabhängigen Senegal, Vertreter der Négritude, lässt politische Gegner verfolgen. Unerhört früh endet Diops Leben 1973 im Gorée-Gefängnis vor der Küste Senegals.
„JUST A MOVEMENT, dieser so bewegliche Film, kennt den Stillstand, der eintritt, wenn ein Freiheitsversprechen in Repression umschlägt.“ (Berlinale Forum 2021)

BIOGRAPHIE
Vincent Meesen wurde 1971 in Baltimore, USA geboren. Er studierte Journalismus und Kulturpolitik und arbeitet als Filmemacher, bildender Künstler und Autor in Brüssel. Sein künstlerisches Werk ist besteht aus einer Konstellation von Schauspielern, Gesten und Zeichen, die einen polemischen und sensiblen Bezug zur Geschichtsschreibung und Verwestlichung der Werte haben. Er dezentriert und vervielfältigt Blicke und Perspektiven, um die Vielfalt der Art und Weise zu erkunden, wie die koloniale Moderne das Gefüge zeitgenössischer Subjektivitäten beeinflusst hat. Sowohl in seiner künstlerischen als auch in seiner parakuratorischen Tätigkeit verwendet er gerne Verfahren der Zusammenarbeit, die die Autorität des Autors untergraben und die Intelligenz von Kollektiven betonen. Mit zehn Gastkünstlern vertrat Meessen Belgien auf der 56. Biennale von Venedig 2015.

FILMOGRAPHIE
N12°13.062’/WOO1°32.619’Extended (2005), Les sociétaires (2006), The Invisible’s Parliament (2006), Made in Belgium (2007), Dear Advisor (2009), Vita Nova (2009), One.Two.Three (2015), Ultramarine (2018), Quelle que soit la longueur de la nuit (2020), Just a movement (2021)

DREHBUCH: Vincent Meessen PRODUZENT:IN: Geneviève de Bauw, Vincent Meessen KAMERA: Vincent Pinckaers SCHNITT: Simon Arazi MIT: Dialo Blondin Diop, Ousman Blondin Diop, Marie-Thérèse Diedhiou

WEBSITE: https://www.justeunmouvement.film/

KONTAKTE PRODUKTION: Thank You & Good Night Productions WELTVERTRIEB: CBA – Centre de l’Audiovisuel à Bruxelles (cba@skynet.be)

In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Tehran

In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Tehran

REGIE: Narges Kalhor LAND: Iran, Deutschland JAHR: 2019 SPRACHE(N): Deutsch, Englisch, Persisch UNTERTITEL: Deutsch, Englisch LÄNGE: 75 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Die Münchner Filmstudentin Narges muss ihren Abschlussfilm drehen – am liebsten möchte man an der Filmhochschule von ihr „was aus ihrer Heimat Iran, was Politisches“ sehen. Narges verwendet darum Ausschnitte aus ihrem ersten Film an der Filmhochschule in Teheran, einer politisch aufgeladenen Allegorie über Fliegen in einer Fabrik. Dazu schneidet sie Ausschnitte der Performance einer ‚Migrantin‘, ein Gespräch mit der ersten Iranerin, die in Deutschland Brauwesen studiert hat, aber jetzt keinen Job findet. Sowie die Begleitung eines schwulen syrischen Flüchtlings zum Interview und eine Scherenschnitt-Legende von 1001 Nacht. Doch all das scheint nicht zu genügen, denn aus dem Off schaltet sich immer wieder die Stimme ihres Betreuers ein, der die Bemühungen der jungen Filmemacherin kritisiert.
Im zweiten Teil präsentiert Narges dann den Film, der anscheinend gewünscht wird: statt Fragmentierung übernimmt hier eine flüssige Narration, die das Projekt eines Biergartens in Teheran verfolgt. Experten erzählen vom Bierbrauen, die Brauerin pitcht ihr Projekt – selbst die Scherenschnitt-Legende läuft auf den Mythos zu, dass das Bierbrauen im Iran erfunden wurde. Das Alles ist natürlich fake – die ‚echte‘ Narges Kalhor nimmt hier die exotisierenden Erwartungen, die an eine iranische Regisseurin in Deutschland gestellt werden, aufs Korn. Das macht sie intelligent, verspielt, voller Humor und doch auch mit einer Prise Ironie und Bitterkeit, die diesen Film so sehenswert machen.

in the name of Scheherezade from Oasys Digital GmbH on Vimeo.

BIOGRAPHIE
Narges Kalhor wurde 1984 in Teheran, Iran, geboren. Sie studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in Teheran. Als sie 2009 mit ihrem systemkritischen Kurzfilm DIE EGGE aus dem Iran nach Nürnberg zum Internationalen Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte kommt, muss sie in Deutschland politisches Asyl beantragen. Von 2010 bis 2019 studierte sie in der Abteilung Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik an der Hochschule für Fernsehen und Film München. IN THE NAME OF SCHEHERAZADE ODER DER ERSTE BIERGARTEN IN TEHERAN ist ihr Abschlussfilm.

FILMOGRAPHIE
Die Egge (2008), München-Teheran (2011), SHOOT ME! (2013), KAFAN (2014), Lavaschak (2015), In the Hills (2016), Gis (2016), In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Tehran (2019)

DREHBUCH: Narges Kalhor, Aydin Alinejad PRODUZENT:IN: Nicholas Coleman KAMERA: Julia Swoboda SCHNITT: Frank Müller MUSIK: Yorgia Karidi MIT: Ali Abusaiedi, Tahmineh Dokhani, Faezeh Nikoozad, Narges Kalhor

WEBSITE: www.nargeskalhor.de

KONTAKTE PRODUKTION: Oasys Digital Post Production GmbH (info@oasysdigital.com) WELTVERTRIEB: Cinélibre

Hotel Astoria

Hotel Astoria

REGIE: Alina Cyranek, Falk Schuster LAND: Deutschland JAHR: 2020 SPRACHE(N): Deutsch UNTERTITEL: Englisch LÄNGE: 28 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Im Zentrum dieses Animationskurzfilms steht das Leipziger Hotel Astoria – einst Symbol absoluten Luxus’ in der DDR, heute einer der sichtbarsten Leerstände am Leipziger Bahnhof. Mit Audiointerviews und zeitgenössischen Fernsehausschnitten teilt der Film zunächst die Begeisterung über das schicke berühmte Hotel, doch zunehmend zeigt sich auch die andere Seite des Hauses: Überwachung, moralische Doppelbödigkeit und Verschwendungssucht. In den Händen von Alina Cyranek und Falk Schuster wird aus dieser Lokalgeschichte ein schlaues, ruhiges und wunderschönes Kaleidoskop der DDR.

Der Film ist Teil des Kurzfilmprogramms „Deutsche Geschichte(n)“.

BIOGRAPHIE
Alina Cyranek absolvierte den Doppel-Master in Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar und der Tongji University Shanghai mit dem Schwerpunkt Dokumentar- und Experimentalfilm. Sie realisiert u.a. Filme, in denen Themen wie Vergänglichkeit oder Erneuerung in einem zeitgenössischen Kontext mit den Neuen Medien und sozialem Wandel verwoben werden. Dabei bedient sie sich unterschiedlicher Medienformate und Gestaltungselemente. Alina ist Mitglied beim Filmverband Sachsen, wo sie zudem im Vorstand tätig ist. Sie lebt und arbeitet in Leipzig.

Falk Schuster absolvierte ein Designstudium an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle und gründete das Animationsstudio animated stories. Seine Arbeiten spielen oft mit und kombinieren verschiedene Tricktechniken. Aus diesen Möglichkeiten schöpfend zählen sowohl freie Animationsfilme, Mixed-Media-Filme als auch Auftragsproduktionen zu seinem Arbeitsspektrum. Seine Produktionen gewannen eine Vielzahl an Preisen. Seit 2014 besitzt Falk Schuster Lehraufträge an der Kunsthochschule Halle und der HFF München. Er lebt und arbeitet in Halle / Saale.

FILMOGRAPHIE
Alina Cyranek
Szenen eines Abschieds (2014), Fading (2014), Ein Haufen Liebe (2016), I love my carL (2018), The Party Manual (2019), Hotel Astoria (2020)
Falk Schuster
Laufende Geschäfte (2009), Ast mit Last (2011),A racers sketchbook (2013),Die Weite suchen (2015), Die Tochter (2018), Hotel Astoria (2020)

DREHBUCH: Alina Cyranek PRODUZENT:IN: Alina Cyranek, Falk Schuster KAMERA: Falk Schuster SCHNITT: Alina Cyranek MUSIK: Florian Marquardt

WEBSITE: www.hotel-astoria.org

KONTAKTE PRODUKTION: hug films (hello@hug-films.com)

Her Socialist Smile

Her Socialist Smile

REGIE: John Gianvito LAND: Vereinigte Staaten JAHR: 2020 SPRACHE(N): Englisch UNTERTITEL: Deutsch LÄNGE: 93 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT

Vermutlich kennen die meisten Menschen Helen Keller oder zumindest das bewegende oscarprämierte Biopic von Arthur Penn LICHT IM DUNKEL. John Gianvito (2015 im Wettbewerb von NIHRFF mit VAPOR TRAILS) nähert sich der Vorreiterin der Inklusion blindgehörloser Menschen auf ganz eigene Weise. Ihn interessieren die biographischen Details Helen Kellers nur am Rande, vielmehr spürt er ihren beeindruckenden theoretischen und politischen Arbeiten als Sozialistin und Feministin nach. Die streitbare junge Frau trat am Beginn des 20. Jahrhunderts vehement für das Frauenwahlrecht, für Antikriegspolitik und eine wirklich sozialistische Wende in den Vereinigten Staaten ein. Aus Texten über und von Helen Keller Keller entsteht so das dichte Porträt einer antikapitalistischen Intellektuellen.

BIOGRAPHIE
John Gianvito ist Regisseur, Lehrer und Kurator in Boston, Massachusetts. Seine Filme wurden u.a. beim Toronto International Film Festival, Rotterdam International Film Festival, Locarno Film Festival, London Film Festival, im Museum of Modern Art (NY), Centre Pompidou, Cinematheque Francaise, Tate Modern und Pacific Film Archive gezeigt. Retrospektiven seiner Arbeit waren beim Viennale Film Festival, I Mille Occhi Festival, Cinéma du Réel und dem Seoul Independent Documentary Festival zu sehen.

FILMOGRAPHIE
The Flower of Pain (1983), Address Unknown (1985), August 6th (1988), What nobody saw (1990), The Mad Songs of Fernanda Hussein (2001), Puncture Wounds (2002), Profit Motive and the Whispering Wind (2007), Vapor Trail (2010), Far from Afghanistan (2012), Wake (Subic) (2015), Her Socialist Smile (2020)

DREHBUCH: John Gianvito, Helen Keller PRODUZENT:IN: John Gianvito KAMERA: John Gianvito, Shaun Clarke SCHNITT: John Gianvito, Eric P. Gulliver MUSIK: Martin Marks, Gaetano Donizetti, Pankrti MIT: Carolyn Forché, David Levering Lewis

KONTAKTE PRODUKTION: Traveling Light (john.gianvito@verizon.net) WELTVERTRIEB: John Gianvito

Genus Pan

Lahi, hayop

REGIE: Lav Diaz LAND: Philippinen JAHR: 2020 SPRACHE(N): Tagalog UNTERTITEL: Englisch LÄNGE: 157 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Drei Minenarbeiter machen sich nach monatelanger harter Arbeit auf den Weg zurück in ihr Heimatdorf. Es ist eine mehrtägige Reise, erst mit dem Boot zur Insel Hugaw, dann zu Fuß über die Berge und durch mythische Wälder. Wieder haben sie eine Arbeitssaison hinter sich gebracht, doch nach Feiern ist ihnen nicht zumute: der Eine fühlt sich vom Anderen um seinen Lohn betrogen, der Dritte will schlichten, doch auch er ist nicht unschuldig. Jeden Tag stehen sie vor der Herausforderung entweder die Konflikte eskalieren zu lassen oder als Gruppe weiter die Reise zu bestehen. Als die drei in ihrem Dorf ankommen und auf die daheimgebliebenen Schwestern und Mütter treffen, nehmen die Ereignisse eine tragische Wendung … Lav Diaz ist der momentan bedeutendste Regisseur des philippinischen Kinos, seine Werke laufen auf den wichtigsten internationalen Festivals in Cannes, Berlin oder Venedig. Diaz‘ Filme sind von philosophischen und moralischen Fragen geprägt, sie erkunden, was es im Spannungsfeld von Tradition, Religion und Kapitalismus bedeutet, Mensch zu sein.

BIOGRAPHIE
Der 1958 auf den Philippinen geborene Lav Diaz widmet sich dem Schreiben und der Fotografie, bevor er sich seiner Filmkarriere zuwendet. Der für die langen Laufzeiten seiner Filme bekannte Regisseur erhält 2016 für THE WOMAN WHO LEFT den Goldenen Löwen und stand mit dem achtstündigen Schwarzweißfilm A LULLABY TO THE SORROWFUL MYSTERY im Wettbewerb der Berlinale.

FILMOGRAPHIE
Criminal of Barrio Concepcion (1998), Burger Boys (1999), Naked under the Moon (1999), West Side Kid (2002), Jesus, Revolutionary (2002), Evolution of a Filipino Family (2004), Heremias (Book one: The Legend of the Lizard Princess) (2006), Death in the Land of Encantos (2007), Melancholia (2008), Woman of the Wind (2011), Norte, the End of History (2013), A Lullaby to the sorrowful Mystery (2016), The Woman who left (2016), Season of the Devil (2018), The Halt (2019), Genus Pan (2020)

DREHBUCH: Lav Diaz PRODUZENT:IN: Lav Diaz KAMERA: Lav Diaz SCHNITT: Lav Diaz MIT: Nanding Josef, Don Melvin Boongaling, Bart Guingona

KONTAKTE PRODUKTION: Sine Olivia Pilipinas (sineoliviapilipinas@gmail.com) WELTVERTRIEB: Sine Olivia Pilipinas (sineoliviapilipinas@gmail.com)

Eyimofe – This Is My Desire

Eyimofe – This Is My Desire

REGIE: Arie Esiri, Chuko Esiri LAND: Nigeria JAHR: 2019 SPRACHE(N): Englisch UNTERTITEL: Deutsch LÄNGE: 116 min

SEKTION: Internationales Forum

VORSTELLUNGEN

INHALT
Rosa ist Friseurin und Barfrau, Mofe ist autodidaktischer Elektriker in einer Fabrik und Wachmann. Beide leben in der nigerianischen Megacity Lagos und erleben dort einen Alltag zwischen Geldnot und familiären Zwängen, geprägt von Bürokratie, Schlamperei und Korruption. In lose miteinander verbundenen Episoden erzählt der Film von kleinen und großen Schicksalsschlägen, von Lebenslust und Frustration. Der eng gesteckte Rahmen, der Rosa und Mofe durch Status, Gender und Hautfarbe vorgegeben wird, lässt sie von einem anderen Leben träumen, mag es auch noch so weit entfernt erscheinen… Arie und Chuko Esiri zeichnen mit ihrem subtilen ersten Spielfilm ein Bild des urbanen Nigerias, das ohne Effekthascherei oder folkloristische Schauwerte auskommt. „Ein augenöffnender Film, der uns nüchtern und zugewandt den Alltag von Menschen zeigt, die wir immer erst wahrnehmen, wenn sie auf Schlauchbooten in Europa anlanden.“ (Barbara Kronsfoth, Viennale)

BIOGRAPHIE
Arie und Chuko Esiri wurden im Abstand von 30 Minuten in Warri, Nigeria, geboren. Als sie in Lagos aufwuchsen, legte ihre Mutter ein Vorhängeschloss an den Fernseher – ein Versuch ihre Kinder fleißiger zu machen. 20 Jahre später schrieben sich beide an der Filmschule ein. Arie ist Absolvent der Columbia University und der Chuko NYU. Während ihrer Zeit in New York arbeiteten sie an zwei Kurzfilmen; BESIDA, der bei der 68. Berlinale uraufgeführt wurde, und GOOSE beim LA Film Festival. THIS IS MY DESIRE ist ihr erster Spielfilm.

FILMOGRAPHIE
Besida (2016), Goose (2017), This is My Desire (2020)

DREHBUCH: Chuko Esiri PRODUZENT:IN: Melissa O. Adeyemo, Arie Esiri, Chuko Esiri KAMERA: Arseni Khachaturan SCHNITT: Andrew Stephen Lee MUSIK: Akin Adebowale MIT: Jude Akuwudike, Temi Ami-Williams, Cynthia Ebijie, Tomiwa Edun

WEBSITE: https://www.eyimofe.film/

KONTAKTE PRODUKTION: GDN Studios (info@gdnstudios.ng) WELTVERTRIEB: GDN Studios (info@gdnstudios.ng)