Archiv

Weekender 2020

ADAM

MA/F 2019, 98 Min., DCP, FSK: k.A., arab. OmU, Regie: Maryam Touzani, mit: Lubna Azabal, Douae Belkhaouda, Nisrin Erradi u. a.

Es ist nicht die erste Tür, an die Samia klopft. Und auch Abla will die schwangere junge Frau wegschicken, die aus heiterem Himmel auftaucht und um Hilfe bittet. Doch Ablas achtjährige Tochter Warda hat andere Vorstellungen, und so nimmt sie schließlich nach langem Hadern die verlorene Seele für ein paar Nächte bei sich auf.
Dieses bescheidene, einfühlsame Regiedebüt zeigt, wie sehr das Leben dieser beiden Frauen von der patriarchalischen Gesellschaft Marokkos geprägt ist. Samia, unverheiratet und schwanger, läuft vor irgendetwas auf den Straßen von Casablanca davon. Für Abla, verwitwet und alleinerziehend, sind ihr kleines Haus und die Bäckerei, die sie betreibt, eine Festung, die sie vor der Außenwelt schützt.
Die Frauen, subtil gespielt von Loubna Azabal und Nisrin Erradi, nähern sich allmählich einander an und wir erfahren schrittweise, wie sie zu dem wurden, was sie sind – ein wenig wie die Zutaten für Ablas Brot, die ihre Geheimnisse nur dann preisgeben, wenn sie mit Geschick und Liebe zusammen geknetet werden.

Donnerstag, 1.10.20, 16.30 Uhr, kommkino
Freitag, 2.10.20, 19.00 Uhr, kommkino

BECOMING BLACK

D 2019, 91 Min., DCP, FSK: k. A., Regie: Ines Johnson-Spain

Ihre Eltern und ihr Bruder sind weiß, aber Ihre Hautfarbe ist dunkel. Man sagt ihnen, das sei reiner Zufall. So erging es einem Mädchen in Ost-Berlin in den 1960er Jahren. In einem ostdeutschen Dorf verliebt sich Sigrid in den togolesischen Student Lucien und wird schwanger, doch sie ist bereits mit Armin verheiratet.
Das Kind ist die Filmemacherin Ines Johnson-Spain. Zuhause wird ihr gespiegelt, dass alles in Ordnung sei und es nichts zu diskutieren gäbe, doch draußen ist sie oft mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert. In dieser intimen und zugleich kritischen Spurensuche verbindet sie diese verwirrenden und schmerzhaften Kindheitserinnerungen mit nüchternen Berichten, die von einer Kultur der Ablehnung, des Schweigens und der Verleugnung erzählen. Und sie geht nach Togo, um ihre dortige Familie zu besuchen.
BECOMING BLACK ist eine sehr persönliche Reflexion über Themen wie Identität, soziale Normen und Familienbande und rückt eine dezidiert afrodeutsche Perspektive in den Mittelpunkt.

DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT

Sheytan vojud nadarad D/CZ/IR 2020, 150 Min., DCP, farsi. OmU, FSK: ab 12, Regie: Mohammad Rasoulof, mit: Ehsan Mirhosseini, Kaveh Ahangar, Mohammad Valizadegan

Heshmat, ein vorbildlicher Ehemann und Vater, bricht jeden Morgen sehr früh zur Arbeit auf. Wohin fährt er? Pouya kann sich nicht vorstellen, einen anderen Menschen zu töten, trotzdem bekommt er den Befehl. Kann es einen Ausweg für ihn geben? Javad besucht seine Freundin Nana zum Geburtstag um ihr einen Heiratsantrag zu machen. Doch dieser Tag hält für Nana noch eine andere Überraschung bereit. Bahram ist Arzt, darf aber nicht praktizieren. Als ihn seine Nichte Darya aus Deutschland besucht, beschließt er, ihr den Grund für sein Außenseiterdasein zu offenbaren.
Mohammad Rasoulof, NIHRFF-Ehrengast 2015, erzählt in DOCH DAS BÖSE GIBT ES NICHT vier Geschichten über Menschen, deren Leben in der einen oder anderen Weise mit der Todesstrafe in Verbindung steht. Sie fragen danach, bis zu welchem Grad moralische Integrität unter einem despotischen Regime möglich ist – und zu welchem Preis es gelingen kann, in solchen Situationen die individuelle Freiheit zu bewahren. Gewinner des Goldenen Bär als bester Film der Berlinale 2020.

Samstag, 3.10.20, 18.00 Uhr, kommkino
Sonntag, 4.10.20, 20.30 Uhr, kommkino

ZUSTAND UND GELÄNDE

D 2019, 118 Min., DCP, DF, FSK: k.A., Regie: Ute Adamczewski

Ute Adamczewskis Dokumentarfilm erzählt die Geschichte einer Eskalation.

Ausgangspunkt des Films sind sogenannte wilde Konzentrationslager, die unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung ab März 1933 zur Ausschaltung politischer Gegner*innen eingerichtet wurden und heute weitgehend in Vergessenheit geraten sind. ZUSTAND UND GELÄNDE handelt von den Überschreibungen der Orte durch die Zeit und davon, wie sich unterschiedliche politische Erinnerungskulturen in sie eingeschrieben haben. Der Film verknüpft drei aufeinanderfolgende Zeiträume der deutschen Geschichte zu einem losen Narrativ, in dem Gewalt zur Durchsetzung von Macht eine wesentliche Rolle spielt.
So erzählt ZUSTAND UND GELÄNDE nicht nur von Orten, die im Nationalsozialismus gleich zu Beginn Teil einer netzartigen faschistischen Infrastruktur wurden, sondern die später – nach dem Zweiten Weltkrieg, nach dem Ende der DDR, in der gesamtdeutschen Gegenwart des NSU – umkämpfte Räume einer Deutungshoheit von Geschichte und Legitimation politischer Linien wurden.

So, 4.10.20, 17.30 Uhr, , kommkino, zu Gast: Regisseurin Ute Adamczewski und Kameramann Stefan Neuberger

Filmgespräch mit Ines Johnson-Spain

Am Donnerstag, den 1.10.2020, war Ines-Johnson Spain zum Auftakt unseres Weekenders bei uns zu Gast um über ihren Film BECOMING BLACK zu sprechen.

Filmgespräch mit Ute Adamczewksi und Stefan Neuberger

Am Sonntag, den 4.10.2020, waren Regisseurin Ute Adamczewski und Kameramann Stefan Neuberger zu Gast und sprachen mit uns über ihren Film ZUSTAND UND GELÄNDE.

← zurück zu Archiv

NIHRFF 2015

Programm

Alle Filme A-Z

Hier finden Sie Videobeschreibungen in Gebärdensprache für Gehörlose zu einigen Filmen aus dem Programm.

Preisträger*innen

Der Internationale Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte geht an Maidan von Sergei Loznitsa.

Der Publikumspreis des 9. Internationalen Filmfestivals der Menschenrechte geht an The Look of Silence von Joshua Oppenheimer.

Der Preis der Open Eyes-Jugendjury geht an Something Better to Come von Hanna Polak.

Unsere Open Eyes-Jugendjury besteht aus Jasmin Boltendorf, Elise Eckardt, Jonathan Gottschall, Eva Maria Kuhn, Charlotte Uhlign und wird von weiteren Schüler*innen des P-Seminars „Menschenrechtsfilm“ des Labenwolf-Gymnasiums unterstützt.

Internationale Jury

Özge CalafatoÖzge Calafato
Journalistin, Redakteurin und Übersetzerin.
Programmer des Abu Dhabi Film Festival.

Claus LöserDr. Claus Löser
Filmjournalist, Buchautor und Programmleiter im BrotfabrikKino Berlin. Dokumentarfilmer und Publizist zahlreicher film- und zeitgeschichtler Aufsätze.

Oksana SarkisovaDr. Oksana Sarkisova
Leiterin des Verzio International Human Rights Film Documentary Film Festival und  wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Central European University in Budapest.

Eva WeberEva Weber
Vielfach preisgekrönte Dokumentar- und Spielfilmregisseurin. Ihr Film Black Out lief 2013 im NIHRFF-Forum.

Nuremberg International Human Rights Film Festival 2013Vanina Vignal
Regisseurin. Der zweite Film ihrer Rumänien-Trilogie, After the Silence, feierte 2013 seine Deutschlandpremiere bei NIHRFF 8.

← zurück zu Archiv

NIHRFF 2017

Programm

Alle Filme A-Z

Rahmenprogramm

Programm nach Sektionen:

Hier finden Sie Videobeschreibungen in Gebärdensprache für Gehörlose zu einigen Filmen aus dem Programm.

Preisträger*innen

Der Internationale Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte (2.500 Euro) geht an Ta’ang von Wang Bing.
Dankesvideo Wang Bing

Dieser Film gibt Kriegsopfern eine Stimme und viel Platz – so sehr und so stark, dass er uns erlaubt, teilzuhaben an ihrem Leben in Zeiten von Ungewissheit und Angst, just in dem Augenblick, wenn ihre Leben plötzlich und gewaltsam verändert werden. Er schafft ein grandioses und gleichzeitig genauso intimes wie nuanciertes Bild dieses fragilen Zustands, wenn Menschen ihr Zuhause verlassen, ohne Hab und Gut oder auch nur eine Vorstellung davon, ob sie jemals werden dorthin zurückkehren können. Der Film erzählt die Geschichte einer ethnischen Gruppe als Metapher für Kriegsgeflüchtete aller Zeiten und Orte. Er desorientiert uns, um uns sehen und spüren zu lassen, wie es eine geradlinige Erzählung nie könnte. Der Internationale Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte, dotiert mit dem Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro, geht an Ta’ang von Wang Bing.

Frédéric Jaeger, Yulia Serdyukova, Ulla Simonen

Lobende Erwähnung der Internationalen Jury:
Kommunion von Anna Zamecka

Wir haben uns entschieden, einen Film, der uns berührt und beeindruckt hat, mit einer Lobenden Erwähnung hervorzuheben. Ermöglicht wurde er durch die Zusammenkunft von Erfahrung und jungem Talent. Den Film zeichnet ein großes Bewusstsein fürs Erzählerische und eine Vision aus, mit einer atemberaubenden Bildgestaltung – viele Gründe, um uns gespannt zu machen auf viele neue Filme von Anna Zamecka, der Regisseurin von Kommunion und ihrer Kamerafrau Malgorzata Szylak.

Frédéric Jaeger, Yulia Serdyukova, Ulla Simonen

Der Publikumspreis (1.000 Euro) geht an The War Show von Obaidah Zytoon und Andreas Dalsgaard.

Dear all,
it is an important chance for the Syrians & their stories to meet you out of the mass media codes, as human beings. Syrians are writing their epical story with beauty & love in spite of all wars and crimes which are surrounding us.
It is an important chance for The War Show to reach more audience & make a contribution to spreading awareness and consciousness, so we can recheck reality and start building a new path for a better understanding and a better collaboration to solve future problems. It is a huge mission for all of us, knowledge is a key word for that in art & cinema we believe. Thanks for all the efforts that have been made and thanks for the audience prize of Nuremberg International Human Rights Film Festival.
We are honored to be part of it.
Warm regards,
Obaidah Zytoon

Der Preis der Open Eyes-Jugendjury (1.000 Euro) geht an Dil Leyla von Aslı Özarslan.
Dankesvideo Aslı Özarslan

Lobende Erwähung der Open Eyes-Jugendjury:
For Ahkeem von Landon Van Soest und Jeremy S. Levine

Im Rahmen des P-Seminars „Menschenrechtsfilme und Dokumentationen“ unserer Schule haben wir die Chance bekommen, uns für dieses Festival eine Woche lang 9 der Teilnehmerfilme anzusehen.
Wir waren fasziniert, wie breit gefächert das Thema „Menschenrechte“ hier aufgenommen wurde, keine zwei Filme waren wirklich ähnlich und jeder Einzelne wäre eine Bereicherung, wenn er als Bildungsmaterial verwendet würde. Was es uns natürlich schwerer machte, denn nach der Woche mussten wir uns zusammen setzen und einen Gewinner bestimmen.

Wie erwartet, war das keine leichte Entscheidung und bevor wir den Gewinner bekannt geben, möchten wir hier zuerst noch einen anderen Film besonders hervorheben.
For Ahkeem von Landon Van Soest und Jeremy S. Levine, die Geschichte eines dunkelhäutigen jungen Mädchen, das versucht, sich gegen die Widerstände eines rassistisch motivierten Amerikas durchzuschlagen hat uns durch seine Thematik und die Art, diese Thematik umzusetzen tief beeindruckt und wir möchten diesen Film hier ausdrücklich empfehlen.

Nun zum Gewinnerfilm.
Nach einer langen Diskussion sind wir uns schließlich einig geworden, einem Film den ersten Preis zu geben, der uns nicht nur aber vor allem mit der Aktualität seiner Handlung gefesselt hat.
Die Regisseurin hat eine junge Politikerin aus Cizre, Südostanatolien, einige Zeit begleitet, während diese in ihrer Heimat für Frieden und Gerechtigkeit kämpfte.
Die junge Frau im Zentrum der Geschichte berührt den Zuschauer mit ihrer offenen Leidenschaft, ihrem Mut und ihrem Kämpferwillen.
Der Film verwendet keinerlei dramatisierende Mittel, aber das braucht er auch nicht. Mit einfachen, klaren Bildern stellt er die Situation unverfälscht dar und lässt erkennen, wie schockierend sie ist.
Obwohl es eine bekannte Tatsache ist, dass die Lage in der Türkei seit langem außer Kontrolle geraten ist, gibt es wenige Quellen, die uns so nah und real klar machen, wie es dort tatsächlich aussieht und wir sind der Meinung, dass der Film eine wichtige Bildungsgrundlage für Schüler darstellt. Deshalb geht der erste Preis der Jugendjury an Dil Leyla von Aslı Özarslan.

Internationale Jury

Frédéric Jaeger
Chefredakteur bei critic.de, geschäftsführender Vorstand des Verbands der deutschen FIlmkritik


Yulia Serdyukova
Produzentin


Ulla Simonen
Produzentin

Fotos

Weekender 2018

Mr. Gay Syria

F/TK/D 2017, 80 Min., arabische Originalfassung mit deutschen Untertiteln, Regie: Ayşe Toprak

Es ist nicht die erste Tür, an die Samia klopft. Und auch Abla will die schwangere junge Frau wegschicken, die aus heiterem Himmel auftaucht und um Hilfe bittet. Doch Ablas achtjährige Tochter Warda hat andere Vorstellungen, und so nimmt sie schließlich nach langem Hadern die verlorene Seele für ein paar Nächte bei sich auf.
Dieses bescheidene, einfühlsame Regiedebüt zeigt, wie sehr das Leben dieser beiden Frauen von der patriarchalischen Gesellschaft Marokkos geprägt ist. Samia, unverheiratet und schwanger, läuft vor irgendetwas auf den Straßen von Casablanca davon. Für Abla, verwitwet und alleinerziehend, sind ihr kleines Haus und die Bäckerei, die sie betreibt, eine Festung, die sie vor der Außenwelt schützt.
Die Frauen, subtil gespielt von Loubna Azabal und Nisrin Erradi, nähern sich allmählich einander an und wir erfahren schrittweise, wie sie zu dem wurden, was sie sind – ein wenig wie die Zutaten für Ablas Brot, die ihre Geheimnisse nur dann preisgeben, wenn sie mit Geschick und Liebe zusammen geknetet werden.

Die dritte Option

A 2017, 75 Min., deutsche Fassung, Regie: Thomas Fürhapter

Was tun, wenn man erfährt, dass man ein behindertes Kind erwartet? Ausgehend von dieser Frage entwickelt Thomas Fürhapter seinen komplexen filmischen Essay: Die dritte Option setzt Einzelschicksale im Zeitalter von Pränataldiagnostik und Biopolitik in einen radikal gegenwärtigen und gesellschaftspolitischen Zusammenhang. Schicht um Schicht wird der Blick freigeräumt auf grundsätzliche Fragen zu Geburt, Ethik und Norm – so wird das, was nur Wenige betrifft, zu etwas, das alle angeht.

Ein brisanter Film über die biopolitischen Implikationen der Pränataldiagnostik und ein filmischer Essay, der keine Fragen beantwortet – und sich auch nicht anmaßt, ein moralisches Urteil zu fällen. Aber er traut sich, die Fragen, die sich bei diesem brisanten Thema auftun, laut und klar zu stellen. Allen voran: Sind wir eigentlich noch normal?

#keinschlusstrich

Tiefenschärfe

D 2017, 14 Min., deutsche Fassung, Regie: Mareike Bernien & Alex Gerbaulet

Tiefenschärfe liest in den Markierungen der Orte in Nürnberg, an denen der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU) zwischen 2000 und 2005 drei Morde verübte. Das Bodenlose der Taten lässt als formales Element die horizontale Bildachse immer wieder aus dem Lot geraten. So findet ein Ausloten, Irritieren und Verschieben von Realitätsebenen statt, das den Erschütterungen dieser scheinbar unskandalisierbaren Angriffe des NSU auf die Wirklichkeit der (post-)migrantischen Gesellschaft nachspürt.

77sqm_9:26min

D/GB 2017, 29 Min., deutsche Fassung, Regie: Forensic Architecture

2006 wurde Halit Yozgat im familienbetriebenen Internetcafé in Kassel getötet. Halit war das neunte Opfer der rassistisch motivierten Mordserie des sogenannten NSU. Verfassungsschutzmitarbeiter Andreas Temme war zur Tatzeit anwesend, behauptet jedoch, nichts von dem Mord mitbekommen zu haben. Im Auftrag der documenta 14 rekonstruierte das Team von Forensic Architecture die Geschehnisse und überprüfte Temmes Aussage.

Bild des Tages

The Picture of the Day, D, CA 2016, 91 Min., deutsche Fassung, Regie: Jo-Anne Velin

Als der Bürgermeister von Tröglitz zurücktreten musste, weil er sich für Flüchtlinge eingesetzt hatte, und wenig später deren Heim brannte, drängten sich die Kamerateams in der kleinen Gemeinde in Sachsen- Anhalt. Als der Medientross abzog, kam Jo-Anne Velin – und blieb. Elf Monate, zwischen dem Anschlag und den Regionalwahlen (bei denen die Rechtspopulisten haushoch siegten), verbrachte sie mit den Einwohnern des Ortes.

Als Kanadierin brachte Velin das Fremde mit und entdeckt bemerkenswerte Linien, die zu vielfältig genutzten KZ-Baracken in der Gegend und schließlich zu Imre Kertész führen. Doch nicht nur auf der Zeitachse stellt sie Verbindungen her, sondern auch geografisch. Immer wieder montiert sie Bilder von Flüchtlingen bei der Überfahrt nach Europa mit denen der Menschen von Tröglitz. Das könntest du sein, sagen diese Bilder. Und – weiter gedacht – auch du bist Tröglitz. Ein mutiger Schritt. (Grit Lemke)

← zurück zu Archiv

NIHRFF 2019

Programm

Alle Filme A-Z

Rahmenprogramm

Programm nach Sektionen:

Hier finden Sie Videobeschreibungen in Gebärdensprache für Gehörlose zu einigen Filmen aus dem Programm.

Preisträger*innen

Der Internationaler Nürnberger Filmpreis der Menschenrechte geht an The Silences von Beatriz Seigner.

„Die Regisseurin hatte uns fest in ihrer Hand, vom ersten Moment des Films bis zur letzten Einstellung“, so die Begründung der internationalen Jury. „Sie schuf ein hervorragendes Portrait universeller Trauer, in dem sowohl die Stimmen der indigenen Bevölkerung wiederhergestellt werden als auch die einzigartige Landschaft, in der sie leben.“

Der mit 1.000 Euro dotierte Publikumspreis des Festivals geht an den afghanischen Dokumentarfilm A Thousand Gilrs Like Me der Regisseurin Sahra Mani. Sie begleitet die erste Frau in Afghanistan, die sich vor Gericht gegen Inzest zur Wehr gesetzt hat.

Der ebenfalls mit 1.000 Euro dotierte Preis der Open Eyes-Jugendjury geht an den Film Push – Für das Grundrecht auf Wohnen des Regisseurs Fredrik Gertten.

Unsere Open Eyes-Jugendjury waren 2019 Anastasia Braun, Sarah De Souza Rausche, Nele Ettlinger, Lina Kestler und Milla Meyer. Das Preisgeld wurde von STABILO International gestiftet.

Internationale Jury

Pamela Cohn
Filmkuratorin, Festival Programmer, Dokumentarfilm-Beraterin und Autorin


Stefanie Görtz
Filmkuratorin, Journalistin und Pressereferentin
u.a. Internationales Frauenfilmfestival Dortmund | Köln


Kirijana A. Nikoloska
Casting Director, Festivalleiterin MakeDox Film Festival

Festivalgäste

Hier finden Sie eine Übersicht über unsere Festivalgäste 2019.


Bruno Bimbi (Brasilien)
Podium: Brasilien: Demokratie am Abgrund
4.-5.10.


Sebastian Brameshuber (Österreich)
Bewegung eines nahen Bergs
5.-6.10.


Pam Cohn
Internationale Jury
4.-9.10.


Alexandra Colta (Schottland)
Document Human Rights Film Festival Glasgow
3.-6.10.


Jule Cramer (Deutschland)
In Search…
4.-6.10.


Eloy Dominguez Serén (Spanien)
Hamada
6.-9.10.


Maroan el Sani (Deutschland)
Freedom of Movement
3.-6.10.


Nina Fischer (Deutschland)
Freedom of Movement
3.-6.10.


Suhaib Gasmelbari (Sudan)
Talking About Trees
2.-7.10.


Marilina Giménez (Argentinien)
A Girl´s Band
3.-6.10., 8.-10.10.


Stefanie Görtz
Internationale Jury

4.-9.10.


Aphisit Hama (Thailand)
Manta Ray
4.-9.10.


Bettina Henkel (Österreich)
Kinder unter Deck
9.-10.10.

Gustav Hofer (Italien)
Dicktatorship: Macho Made in Italy
3.-5.10.


Ibrahim Shaddad (Sudan)
Talking About Trees
2.-9.10.


Deepa (Sri Lanka)
House of My Fathers
5.-9.10.


Alisa Kovalenko Ukraine)
Home Games
5.-8.10.


Markus Krohn (Deutschland)
Chris the Swiss
4.-6.10.


Barbara Lorey (Frankreich)
Journalistin
3.-8.10.


Sahra Mani (Afghanistan)
A Thousand Girls Like Me
5.-8.10.


Enrico Masi (Italien)
Shelter – Farewell to Eden
5.-7.10.


Natasha Neri (Brasilien)
Police Killing
4.-.9.10.


Kirijana A. Nikoloska (Nordmazedonien)
Jury
4.-8.10.


Luca Ragazzi (Italien)
Dicktatorship: Macho Made in Italy
3.-5.10.


Mala Reinhardt (Deutschland)
Der Zweite Anschlag
6.-8.10.


Ansgar Schäfer (Portugal)
Fordlandia Malaise
2.-4.10.


Beatriz Seigner (Brasilien)
The Silences
5.-6.10.


Marlene Streeruwitz (Österreich)
Autorin
3.-4.10.


Putri Purnaa Sugua (Malaysia)
Filmemacherin
2.-7.10.


Claudia Tosi (Italien)
I Had A Dream
2.-5.10.


Florenzia Vogliano (Argentinien)
A Girl´s Band
3.-6.10.
8.-10.10.


Richard Warden (Schottland)
Document Human Rights Film Festival Glasgow
3.-6.10.

Fotos

Gehörlose und schwerhörige Menschen sind beim Filmfestival der Menschenrechte herzlich willkommen.
Viele Filme werden mit deutschen Untertiteln gezeigt. Einige davon stellen wir Ihnen in unserer Broschüre vor, die Sie als PDF-Datei herunterladen können. Einige Filme stellen wir Ihnen in Gebärdenvideos vor.

lesen

Gehörlose und schwerhörige Menschen sind beim Filmfestival der Menschenrechte herzlich willkommen.

lesen

← zurück zu Archiv

NIHRFF 2019 für Gehörlose

Gehörlose und schwerhörige Menschen sind beim Filmfestival der Menschenrechte herzlich willkommen.

Hier finden Sie Gebärdensprachvideos mit Informationen zum Besuch und zum Filmprogramm 2019.

Allgemeine Informationen

Das Internationale Nürnberger Filmfestival der Menschenrechte:

Eintrittskarten und Kinos:

Eröffnungsfeier

Die Eröffnung des Filmfestivals der Menschenrechte findet am 2. Oktober um 19.00 Uhr in der Tafelhalle Nürnberg statt und wird in DGS gedolmetscht.

Im Anschluss an die Eröffnung läuft der Eröffnungsfilm mit deutschen Untertiteln angepasst für Hörgeschädigte und Gehörlose.

Freikarten für die Eröffnung erhalten Sie an der Kulturinformation, Königstr. 93, Nürnberg.
Eine Induktionsschleife für Schwerhörige (nicht sitzplatzgebunden) ist vorhanden. Bei Bedarf an der Abendkasse erhältlich.

Filmprogramm

Eine Auswahl an Filmen mit Untertiteln haben wir in einem Flyer mit leichter Sprache zusammengestellt:

Über Bäume Reden – Eröffnungsfilm

Gott existiert, ihr Name ist Petrunya

Die Götter von Molenbeek

Die Hochzeitseinladung

Nachtreisende

Nieder mit den Machos

Eröffnung


Mi, 2.10., 19:00 Uhr, Tafelhalle

Unser Festival öffnet feierlich seine Tore mit dem Auftakt in der Tafelhalle.

lesen

Marlene Streeruwitz liest und diskutiert!


Marlene Streeruwitz ist eine der bedeutendsten deutschsprachigen Autorinnen der Gegenwart. Meisterhaft versteht sie es in ihren Romanen, Essays, Hörspielen und Theaterstücken mit einer ganz eigenen Sprache die Grammatik des Patriarchats und politischer wie persönlicher Machtkonstellationen zu sezieren. Immer wieder bezieht sie Stellung zur österreichischen Tagespolitik und zum Rechtsruck in unseren Gesellschaften.

Mit Festivalleiterin Andrea Kuhn wird Marlene Streeruwitz über Kunst und Politik diskutieren – Wie kann man sich politisch mitteilen, wenn die Form der Äußerung die Botschaft schon immer ideologisch überformt? Wie verhält sich die Idee einer ‚Botschaft‘ überhaupt zum künstlerischen Schaffen? Sind Kompromisse möglich oder gar notwendig und wenn ja, welche?

Im Anschluss wird Marlene Streeruwitz aus ihrem aktuellen Roman „Flammenwand. Roman mit Anmerkungen“ lesen, der im Mai im S. Fischer Verlag erschienen ist. Kompromisslos, mit Witz und Verve aber auch einer gehörigen Portion Zorn erzählt sie vom Verfall einer Beziehung und erzählt parallel dazu die aktuelle österreichische Tagespolitik. Der Roman sei, so ein Rezensent, „eine schonungslose Geschichte zur rechten Zeit“.

Eintrittspreise: Normal: 13 € / Ermäßigt: 8 €
Online-Ticket: 10 € / VVK-ermäßigt: 6 €

Donnerstag, 03.10., 17.00 Uhr, Tafelhalle

Radio Z Live Talk: Donnerstag


Täglich von 21 bis 22 Uhr aus der Festivallounge mit unseren Festivalgästen

lesen

Adam Sono – Live in Concert


Indie-Pop Singer/Songwriter

Do., 03.10., ab 22 Uhr, Festivallounge – Eintritt frei

lesen

Radio Z DJ: Christian Mosbacher


Weirdo Pop

Do., 03.10. ab 23 Uhr, Festivallounge – Eintritt frei

Brasilien: Demokratie am Abgrund – Ein Gespräch mit Bruno Bimbi


Fr., 04.10., 20.00 Uhr, 2. OG Kopfbau

lesen

Radio Z Live Talk: Freitag


Täglich von 21 bis 22 Uhr aus der Festivallounge mit unseren Festivalgästen

lesen

Das Synthiekat – Live in Concert


Lo-Fi

Fr., 04.10. ab 22 Uhr, Festivallounge – Eintritt frei

lesen

Radio Z DJ: Axel Nerlich


Lo-Fi

Fr., 04.10. ab 23 Uhr, Festivallounge – Eintritt frei

ORCHID Queer Karaoke Night – Festivalparty!


Fr., 4.10., ab 21 Uhr, Kantine

ORCHID Queer Karaoke Night

DIY Karaoke for the LGBTI*-Cuties and friends!
Moderation: Frau von Landadel
Host und DJ: eve massacre

lesen

Queer Faces Migrant Voices


Queere Geflüchtete berichten

Sa., 5.10., 17 Uhr, Festivallounge – Eintritt frei

lesen