VORSTELLUNGEN

INHALT

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden 5.000 kleine Kinder aus Österreich zu Gastfamilien nach Portugal geschickt, wo sie sich von der Gewalt des Krieges erholen sollten. Sie wurden oft von wohlhabenden Familien aufgenommen; für die meisten Kinder war es ein Urlaub im Paradies. Der Kontrast zu ihren Lebensbedingungen zu Hause und die extreme Klassengesellschaft in Portugal hinterließen bei den jungen Österreicher*innen einen tiefen Eindruck. Dass sie in eine Kolonialmacht mit einem Diktator kommen, wussten sie nicht. Und doch spielt von Anfang an auch ein faschistisches Idealbild eine Rolle: Am Anlegesteg werden die Kinder wie Vieh begutachtet und von den Pflegeltern ausgewählt: die hübschen Blonden zuerst.

Diese Komplexität der Erfahrungen enthüllt der Film, der ausschließlich mit Original-Fotos und -Filmaufnahmen arbeitet, erst nach und nach. Dabei setzt er kluge Bezüge zur Gegenwart. Sorgfältig komponierte Soundeffekte verstärken die immersive Atmosphäre dieser wenig bekannten Geschichte, während im Off die ehemaligen „Gastkinder“ sich an diese außergewöhnliche Zeit erinnern, die für alle Beteiligten – Gastgeber und Gäste gleichermaßen – verwirrend war.