Rift Finfinnee

REGIE: Daniel Kötter LAND: Äthiopien, Deutschland JAHR: 2020 SPRACHE(N): Amharisch, Oromiffa UNTERTITEL: Deutsch LÄNGE: 79 min

SEKTION: Weekender 2022

VORSTELLUNGEN

INHALT

Der Film von Daniel Kötter schickt den/die Betrachter*in in streng komponierten Bildern und einer die Originaltöne komplex verwebenden Tonspur auf eine Reise durch die Peripherie der äthiopischen Hauptstadt Addis Ababa. Ausgehend von Geographie, Architektur und Alltagsleben entsteht eine auch allegorische Erzählung über das Stadtwerden einer Gesellschaft am Rande des Bürgerkriegs.

Rift Finfinnee dokumentiert die rural-urbane Transformation von Raum und ihre Konsequenzen für das Zusammenleben am Beispiel von vier Siedlungen im Osten der äthiopischen Hauptstadt: Das Dorf Dingaja, die Sozialbausiedlung Bole Arabsa, die Mittelstandswohnblocks Ayat Condominiums und die gated community CCD Homes. Vier unterschiedliche Kulissen für den tiefgreifenden gesellschaftlichen Wandel Äthiopiens, alle vier in Sichtweite voneinander, jedoch getrennt durch einen tiefen Graben, der Stadt von Nicht-Stadt, Gegenwart von projektierter Zukunft, Oromo von Amhara trennt: die Schlucht des Akaki Flusses.

Eine einzige Fußgänger-Brücke überspannt jenen „Rift“, Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs, der nicht nur die geographische und administrative Grenze von Stadt und Land darstellt, sondern an dem sich auch der symbolische Riss zwischen urbanem und ruralem Leben manifestiert, der sich in blutigen Konflikten zwischen den urban geprägten Amhara, den politisch dominanten Tigray und den Oromo-Farmern entlädt.

BIOGRAPHIE

Daniel Kötter ist ein international tätiger Filmemacher und Musiktheater-Regisseur. Seine Arbeiten changieren zwischen verschiedenen medialen und institutionellen Kontexten und verbinden Techniken des Experimentalfilms mit performativen und dokumentarischen Elementen. Sie wurden weltweit auf zahlreichen Film- und Videokunstfestivals, in Galerien, Theatern und Konzerthäusern gezeigt. Zu seinen Hauptwerken zählen die die Musiktheater-Trilogien Falsche Arbeit, Falsche Freizeit, Freizeitspektakel(2008-10), KREDIT RECHT LIEBE(2013-16) und STADT LAND FLUSS (2017-19, alle mit Hannes Seidl), die Mehrkanal-Trilogie Arbeit und Freizeit(2009-2011) sowie die Film-, Performance- und Diskursreihe state-theatreüber die Bedingungen des Performativen in den Städten Lagos, Teheran, Berlin, Detroit, Beirut, Mönchengladbach (2009-2014 mit Constanze Fischbeck). Seine umfangreiche Film- und Textarbeit KATALOG (2013) entstand in 13 Ländern rund um das Mittelmeer mit einem besonderen Interesse an Praktiken des Raums. Visuelle Recherchen führen ihn immer wieder auf den afrikanischen Kontinent sowie in den Mittleren Osten. 2014-18arbeitete er u.a. mit dem Kurator Jochen Becker (metroZones) an dem Recherche-, Ausstellungs- und Filmprojekt CHINAFRIKA. Under Construction. 2017-20 erarbeitete er die Dokumentar-Film Trilogie Hashti Tehran(2017, 60’), Desert View(2018, 84‘) und Rift Finfinnee (2020, 80‘) über urbane Peripherien in Teheran, Kairo und Addis Abeba. Hashti Tehrangewann den Sonderpreis des Deutschen Kurzfilmpreises. Zur Zeit arbeitet Daniel Kötter unter dem Titel landscapes and bodies an einer Reihe von Raumperformances und 360° Filmen zu den landschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen des Extraktivismus in Deutschland, West Papua, DR Kongo und Estland.

FILMOGRAPHIE KREDIT RECHT LIEBE (2013-2016) Katalog (2014) Hashti Tehran (2016) STADT LAND FLUSS (2017 – 2019) Chinafrika.mobile (2018) Desert View (2018) Yu Gong (2019) Rift Finfinnee (2021)

PRODUZENT:IN: Meike Martens KAMERA: Daniel Kötter SCHNITT: Daniel Kötter MUSIK: Getatchew Merkuria

KONTAKTE PRODUKTION: Blinker Film (mm@blinkerfilm.de) WELTVERTRIEB: Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V. (distribution@arsenal-berlin.de)

Filmgespräch mit Daniel Kötter