Proletarisches Wintermärchen, Ein

REGIE: Julian Radlmaier   LAND: Deutschland   JAHR: 2014   SPRACHE(N): Georgisch, Deutsch   UNTERTITEL: Deutsch   LÄNGE: 63 min  

VORSTELLUNGEN
Samstag, 03.10., 13.30 Uhr, Filmhauskino
Mittwoch, 07.10., 19.00 Uhr, Filmhauskino, in Anwesenheit von Julian Radlmaier

SEKTION: International Forum

In der erfrischend anarchistischen Filmgroteske werden drei junge Georgier einer Putzkolonne in die Dachkammer eines Berliner Schlosses verbannt, damit sie nicht das abendliche Büfett eines Kunst sammelnden Rüstungsfabrikanten stören. Während die geladenen Gäste in verschiedenen Sprachen, teils theatralisch überhöht, teils berlinernd, Alltagsphrasen dreschen, versuchen die modernen Lumpenproletarier auf dem Dachboden durch wild fabulierende Geschichten eine Antwort auf die Frage zu finden, ob sich Klassenverhältnisse jemals überwinden lassen.

Der Film erscheint wie ein ganz eigenes Elixier aus Werken von Achternbusch, Harun Farocki und noch einigen anderen scharfen Beobachtern gesellschaftspolitischer Prozesse. Er enthält Reminiszenzen an den proletarischen Film der 1920er Jahre.

„EIN PROLETARISCHES WINTERMÄRCHEN hat viel mit Brecht zu tun und dessen Volksstück-Konzeption, erinnert damit sowohl an den anarchistischen Humor Liesl Karlstadts und Karl Valentins, wie auch an jenen bildhaft-abstrakten Traum namens Machorka-Muff (1962), der am Anfang des Schaffens von Danièle Huillet und Jean-Marie Straub steht. Heiter ist das, stolz dialektisch, knorzig sowie voller unerwarteter Kapriolen. Und in der Mitte all dessen: ein Trio, das kollektiv so melancholisch-trotzig guckt, als sei es einem Kaurismäki-Frühwerk entsprungen.“ (Olaf Möller, Bildrausch Basel)

https://www.youtube.com/watch?v=HNnMyOX1lJs

JULIAN RADLMAIER
Der Regisseur Julian Radlmaier wurde 1984 als Sohn einer deutsch-französischen Familie in Nürnberg geboren. In Berlin und Paris studierte er Filmtheorie und Kunstgeschichte und arbeitete 2008 als persönlicher Assistent Werner Schroeters. Seit 2009 studiert er Filmregie an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb). Sein Kurzfilm EIN GESPENST GEHT UM IN EUROPA gewann den Preis der deutschen Filmkritik als bester Experimentalfilm 2013. Sein erster Langfilm, EIN PROLETARISCHES WINTERMÄRCHEN, feierte 2014 in Rotterdam Premiere.

FILMOGRAFIE

Ein Gespenst geht um in Europa (2013), Ein proletarisches Wintermärchen (2014)

DREHBUCH: Julian Radlmaier   PRODUZENT_IN: Kirill Krasovskiy   KAMERA: Markus Koob   SCHNITT: Julian Radlmaier   MUSIK:    MIT: Natia Bakhtadze, Sandro Koberidze, Ilia Korkashvili, Lars Rudolph

WEBSITE

PRODUKTION: Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin, Faktura Film   WELTVERTRIEB: Kira Sturm, Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin   DEUTSCHER VERLEIH: