Meine Mutter, ein Krieg und ich
VORSTELLUNGEN
Samstag, 03.10., 17.00 Uhr, Filmhauskino, in Anwesenheit von Tamara Trampe
Sonntag, 04.10., 11.00 Uhr, Filmhauskino
Eine spektakuläre Geburt im Kriegswinter 1942: Eine junge russische Krankenschwester wird von den Wehen überrascht und bringt auf einem Feld an der Wolga ihre Tochter Tamara zur Welt, allein und bei eisigen Temperaturen. In ihrem bisher persönlichsten Film widmen sich Tamara Trampe und Johann Feindt ihrer Familiengeschichte.
Die alten vergilbten Familienfotos zeigen das unbeschwerte Leben vor dem Krieg, später ihre schöne, lächelnde Mutter in Uniform, daneben Tamara als Kind mit ernsten großen Augen. Ihren Vater, einen sowjetischen Offizier, hat Tamara Trampe nie gesehen. Das Regie-Duo fährt in die Ukraine und allmählich verdichtet sich ein wohl komponiertes, poetisch kommentiertes Bild: Die persönlichen Erinnerungen Tamara Trampes verschmelzen mit denen der Mutter, die so manch sarkastisches Resümee parat hat, mit denen von Verwandten und vonehemaligen Krankenschwestern der Roten Armee zur Geschichte einer ganzen Kriegsgeneration.
„Warmherzig und berührend wird am Lebensabend der Mutter die Familiengeschichte aufgearbeitet und damit auch Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts. Der Zweite Weltkrieg hat seelische Wunden hinterlassen, unter denen auch fast siebzig Jahre nach seinem Ende in der Ukraine mehr als eine Generation leidet.“ (Berlinale 2014)
TAMARA TRAMPE, JOHANN FEINDT
Johann Feindt, 1951 in Hamburg geboren, war schon auf dem besten Wege Arzt zu werden, als er 1976 sein Medizinstudium gegen eine Ausbildung an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin eintauschte. Seit 1979 arbeitet er als Kameramann, Regisseur und Autor. Filme wie UNVERSÖHNLICHE ERINNERUNGEN (1979) und DER VERSUCH ZU LEBEN (1983), bei denen er auch Regie führte, erhielten mehrere Auszeichnungen, so den Bundesfilmpreis 1984. Bei zahlreichen Dokumentar-, Kino- und Fernsehfilmen führte er die Kamera, so bei VIEHJUD LEVI (1998) und beim mit dem Grimme-Preis ausgezeichneten Drama MEIN VATER (2002). Für die Dokumentation REPORTER VERMISST erhielt Feindt 2004 auch selbst einen Grimme-Preis.
Tamara Trampe wurde 1942 im heute russischen Woronesch geboren. Sie studierte Germanistik in Rostock und arbeitete drei Jahre lang als Kulturredakteurin, bevor sie ab 1970 beim DEFA-Studio in Babelsberg als Dramaturgin Spielfilmproduktionen betreute. Seit 1990 ist sie freiberufliche Filmemacherin und Autorin. Als Dramaturgin und Schnittberaterin wirkte sie bei vielen Dokumentarproduktionen mit und unterrichtet außerdem an verschiedenen Filmhochschulen. Mit Johann Feindt arbeitete sie schon mehrfach zusammen, so bei IM GLANZE DIESES GLÜCKES (1990), DER SCHWARZE KASTEN (1991) und WEISSE RABEN – ALPTRAUM TSCHETSCHENIEN, mit dem Tamara Trampe 2005 zu Gast in Nürnberg war.
FILMOGRAFIE
Johann Feindt
Vergeßt es nie, wie es begann! Ernst Busch 1927-1948 (1978), Unversöhnliche Erinnerungen (1979), Der Versuch zu leben (1983), Aufstehen und Widersetzen (1983), Im Glanze dieses Glückes (1990), Der schwarze Kasten (1992), Wundbrand Sarajevo, 17 Tage im August (1994), Weisse Raben – Alptraum Tschetschenien (2005), Reporter vermisst (2003), Wiegenlieder (2010), Meine Mutter, ein Krieg und ich (2014)
Tamara Trampe
Ich war einmal ein Kind (1987), Der schwarze Kasten (1992), Weisse Raben – Alptraum Tschetschenien (2005), Wiegenlieder (2010), Meine Mutter, ein Krieg und ich (2014)
WEBSITE
http://www.meinemuttereinkriegundich.de/en.htm