Judgment in Hungary
VORSTELLUNGEN
Donnerstag, 01.10., 19.00 Uhr, Filmhauskino, in Anwesenheit von Eszter Hajdú
Samstag, 03.10., 16.45 Uhr, Festsaal
Packende Dokumentation über einen Prozess gegen vier Rechtsradikale, die in Ungarn mehrere Sinti und Roma ermordet haben. Der Film bleibt die meiste Zeit im klaustrophobischen Gerichtssaal, in dem ein Richter mit hartem Regiment den Prozess führt. Dabei wird im Laufe des Prozesses immer deutlicher, dass rassistische Ressentiments gegen Sinti und Roma bis in die Mitte der ungarischen Gesellschaft verbreitet sind.
Eszter Hajdú beobachtet den Prozess ohne Kommentar und mit nur wenigen unterschiedlichen Kameraeinstellungen. Dennoch folgt der Film nicht dem Prozess im Sinne einer Rekonstruktion des Falles – sondern es ist von Anfang an klar, dass die Angeklagten auch die Täter sind. Im Mittelpunkt steht vielmehr der Horror: Der Horror, als Mutter eines ermordeten Kindes eingequetscht zwischen den feist grinsenden Tätern und dem launischen Richter aussagen zu müssen. Der Horror, wenn ein Rettungswagenfahrer erzählt, dass er nicht erkannt haben will, dass dem Kind in den Kopf geschossen wurde. Und nicht zuletzt der Horror, dem Sinti und Roma tagtäglich in Ungarn ausgesetzt sind.
ESZTER HAJDU
Eszter Hajdú wurde 1979 in Budapest geboren. Sie studierte Elektronische Medien, Soziologie und Jüdische Kultur und legt ihren Fokus auf Dokumentarfilme mit sozialpolitischen Themen. Nach Filmseminaren in Italien und Rumänien nahm sie an der IDFA Academy in Amsterdam teil. Zurzeit studiert sie an der Hochschule für Film und Fernsehen in Budapest. Für ihr aufsehenerregendes Werk FIDESZ JEW, THE MOTHER WITH NO SENSE OF NATION, AND MEDIATION wurde sie beim 40. Hungarian Film Festival und bei Verzio, dem internationalen Menschenrechtsfilmfestival in Budapest ausgezeichnet.
FILMOGRAFIE
Destino (2007), The Fidesz Jew, the Mother with No Sense of Nation, and Mediation (2008), Demon Hands (2010), Judgment in Hungary (2013)