Ceux qui font les révolutions à moitié n'ont fait que se creuser un tombeau

REGIE: Mathieu Denis, Simon Lavoie   LAND: Kanada   JAHR: 2016   SPRACHE(N): Französisch   UNTERTITEL: Englisch   LÄNGE: 183 min  

VORSTELLUNGEN

Dienstag, 03.10., 17.00 Uhr, kommkino in Anwesenheit von Mathieu Denis

SEKTION: Internationales Forum

Variierende Bildgrößen, Textblöcke, Cuts zu Nachrichtensendungen, dokumentarische  Aufnahmen und gespielte Szenen: Dieser Spielfilm zieht alle Register avantgardistischer Filmtradition und schafft es, ein spannender Film über die (Irr-)wege radikaler Protestformen zu sein. Inspiriert von den Studentendemonstrationen des sogenannten „Maple Spring“ (2012) in Kanada, benutzen die Regisseure die Sprache des radikalen Kinos, um ein angespanntes, bedrückendes und zutiefst ambivalentes Bild des Radikalismus zu zeichnen.
Der Film folgt vier linksradikalen Aktivisten, die mit Vandalismus und Terror versuchen einen Aufstand gegen den Kapitalismus anzufachen, und schafft es, sowohl ihren Zorn verständlich zu machen, als auch ihre Methoden und Zielsetzungen nachdrücklich zu hinterfragen. In der Eingangssequenz des Films verunstalten vier Aufständische – alle in den Zwanzigern – im Schutz der Dunkelheit Werbeplakate mit den Sätzen: „Die Menschen sehen noch nicht, dass sie unglücklich sind. Wir werden es ihnen zeigen.” Die vier bilden eine eigene Untergrundzelle, um genau solche Protestaktionen durchzuführen und leben währenddessen, ganz ihren Wertvorstellungen entsprechend, ein extrem asketisches Dasein. Das Geld, das Batalo als transgender Prostituierte für die ganze Gruppe verdient, reicht kaum für Essen, geschweige denn, für ein politisch motiviertes Vorhaben. Aber ihre Wut und Verzweiflung schaffen überraschenden Einfallsreichtum.

MATHIEU DENIS, SIMON LAVOIE
Mathieu Denis wurde 1977 in Montréal, Kanada geboren. Nach einem Filmstudium an der Université du Québec in Montréal arbeitete er zunächst als Cutter, bevor er ab 2006 begann als Autor und Regisseur auch eigene Filme zu realisieren. Seine Kurzfilme Le Silence nous fera écho und Code 13 liefen weltweit auf zahlreichen Festivals. Zusammen mit Simon Lavoie drehte er seinen ersten Langspielfilm Laurentie, der beim Filmfest in Karlovy Vary uraufgeführt und mehrfach auf internationalen Festivals ausgezeichnet wurde. Mit Corbo war er 2015 Gast der Berlinale.
Simon Lavoie wurde 1979 in Charlevoix, Kanada geboren. Er absolvierte ein Filmstudium an der Université du Québec in Montréal. Nach diversen kurzen und mittellangen Filmen legte der Regisseur und Drehbuchautor 2008 mit Le Déserteur sein Spielfilmdebüt vor. Le Torrent, die poetische Adaption eines Werks der kanadischen Schriftstellerin Anne Hébert, feierte auf dem Festival du nouveau cinéma in Montreal Premiere. Nach Laurentie ist Ceux qui font les révolutions à moitié n’ont fait que se creuser un tombeau seine zweite Zusammenarbeit mit Mathieu Denis.

FILMOGRAFIE
Mathieu Denis: Laurentie (2011), Corbo (2014), Those Who Make Revolution Halfway Only Dig Their Own Graves (2016).
Simon Lavoie: Le Déserteur (2008), Laurentie (2011), Le Torrent (2012), Those Who Make Revolution Halfway Only Dig Their Own Graves (2016).

DREHBUCH: Simon Lavoie, Mathieu Denis   PRODUZENT_IN: Hany Oichou   KAMERA: Nicolas Canniccioni   SCHNITT: Mathieu Denis   MUSIK:    MIT: Charlotte Aubin (Giutizia), Laurent Bélanger (Tumulto), Emmanuelle Lussier Martinez (Ordine Nuovo), Gabrielle Tremblay (Klas Batalo)

WEBSITE
http://www.artetessai.ca/revolutions

PRODUKTION: Art & Essai   WELTVERTRIEB: Lison Hervé, Stray Dogs   DEUTSCHER VERLEIH: